Paris - Teure Raketensysteme für Weltraummissionen sollen künftig zu großen Teilen wiederverwendet werden: Das sieht das Konzept "Adeline" von Airbus Defence and Space vor. Die für Raumfahrt zuständige Sparte der Airbus Group will Steuereinheit und Hauptantrieb der Raketen aus dem All auf die Erde zurückbringen.

Betroffen seien 70 bis 80 Prozent der Kosten eines Trägersystems, sagte Space-Chef François Auque (58) am Freitag in Les Mureaux bei Paris. Eine Rakete kostet zwischen 50 und 150 Millionen Euro. Die Entwicklungskosten sind nach Angaben des Unternehmens bisher nicht beziffert.

Zukunftsplanung

Das Konzept passt laut Auque in die Entwicklung der Ariane-6-Rakete, aber auch in andere Trägersysteme. Die Nachfolgerin der zurzeit vom europäischen Weltraumbahnhof Kourou in Französische-Guyana startenden Ariane-5 soll 2020 erstmals abheben. Die europäischen Raumfahrtminister hatten dem rund acht Milliarden Euro teuren Projekt im Dezember zugestimmt. Auque betonte allerdings, "Adeline" sei erst für die nächste Generation der Ariane-6 gedacht.

Das für 2025 geplante Konzept umfasst Haupttriebwerke und Bordelektronik. Diese Teile der Rakete sollen nach Abkoppeln von der Endstufe mit eigenem Flügelsystem und Antrieb zur Erde zurückkehren.

Zudem will Airbus Space bis 2035 mit dem Konzept "Space Tugs" Satelliten auf höhere Umlaufbahnen bringen. Damit sollen Satelliten für die Betreiber leichter, billiger und weniger komplex werden. (APA/red, 6.6. 2015)