Das Coverfoto mit Caitlyn Jenner blieb bis zum Erscheinungstag erfolgreich unter Verschluss.

Foto: Vanity Fair

Das Cover der jüngsten Ausgabe des Lifestyle-Magazins "Vanity Fair" ist stilistisch traditionell gehalten. Eine Frau lächelt leicht lasziv unter sanfter Beleuchtung vom Titelblatt. Pastelltöne dominieren die Aufnahme. Doch die Titelseite ist auch eine Besonderheit. Sie bildet erstmals eine Frau ab, die einst als Mann geboren wurde. Es handelt sich um Caitlyn Jenner, vormals Bruce Jenner, der in den 1970ern in den USA als Leichtathlet erfolgreich war und sich heute für Toleranz stark macht.

"Nennt mich Caitlyn", lautet die Schlagzeile, die den mutigen Schritt und Mediencoup des Magazins begleitet. Die Öffentlichkeit wurde von dem Cover überrascht, der erste Tweet zur neuen Ausgabe wurde allein in den ersten vier Stunden rund 150.000 Mal geteilt. Das gelang auch, weil man strikte Sicherheitsvorkehrungen getroffen hatte, um einen vorzeitigen Leak auszuschließen.

Offline-PC und USB-Auslagerung

Zu allererst wurde das Fotoshooting mit einem eigenen Security-Team abgesichert. Alle Leute, die während den Aufnahmen anwesend waren, mussten im Vorhinein ihr Smartphone abgeben. Die Bilder und der Text wurden danach auf einen einzelnen PC verfrachtet, der nicht mit dem Internet verbunden war, schildert "Mashable".

Dort blieben die Dateien allerdings nicht unbeaufsichtigt. Jeden Abend wurden sie auf einen USB-Stick überspielt und vom Rechner entfernt, ehe die Arbeit am Material am nächsten Morgen weiterging. Auf einem mobilen Speichergerät wurde das Material schließlich auch von Mitarbeitern persönlich zur Druckerei gebracht.

Gespräche seit Januar

Hundertprozentig geheim gehalten konnte der Auftritt Jenners trotzdem nicht. Das Magazin "People" berichtete wenige Tage vor Erscheinen, dass sie wohl am Cover erscheinen würde. Bilder gerieten vorab jedoch keine in Umlauf.

Das ist durchaus beeindruckend, wenn man bedenkt, dass Vanity Fair nach eigenen Angaben bereits seit Jänner mit Jenner in Kontakt bezüglich der Zusammenarbeit war. Die Ex-Athletin soll im Dienste der Sache unentgeltlich für die "Vanity Fair" aufgetreten sein. (gpi, 02.06.2015)