Berlin - Der am übernächsten Wochenende in Kassel geplante Parteitag der rechtskonservativen und eurokritischen Partei Alternative für Deutschland (AfD) ist geplatzt. Statt des geplanten Delegiertenparteitags solle es voraussichtlich Ende Juni einen Mitgliederparteitag geben, teilte AfD-Sprecher Christian Lüth am Dienstag über Twitter mit.

Innerparteilicher Machtkampf

Der Bundesvorstand folgte mit der Absage des Parteitags Bedenken des Bundesschiedsgerichts, das Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Wahl der Delegierten geäußert hatte. Im innerparteilichen Machtkampf erhält damit der zuletzt in die Defensive geratene Parteichef Bernd Lucke eine Atempause. In Kassel sollte die Parteispitze von derzeit drei Vorsitzenden auf einen Parteichef - nach einer befristeten Doppelspitze - verringert werden. Lucke hat seine Kandidatur abgekündigt und die Vorstandswahl zu einer Richtungsentscheidung erklärt.

Flügelkämpfe

In der AfD streiten der nationalkonservative und der wirtschaftsliberale Flügel um Vorherrschaft. Lucke wirft dem nationalkonservativen Flügel rechtspopulistische Tendenzen und eine mangelnde Abgrenzung zur NPD vor. (APA, 2.6.2015)