Gaza - Nach einem verbotenen Telefoninterview aus dem Gefängnis hat Israel einen Anführer der radikal-islamischen Hamas in Isolierhaft verlegt. Der als Bombenbauer bekannte Abdullah al-Barghouti (Barguti) habe daraufhin einen unbefristeten Hungerstreik begonnen, berichtete der israelische Rundfunk am Montag.

Al-Bargouti hatte mit einem in seine Zelle geschmuggelten Handy einer Radiostation in Gaza ein Interview gegeben. Er drängte die Hamas-Führung den Angaben zufolge, nicht vorschnell einem neuen Häftlingsaustausch mit Israel zuzustimmen.

Lebenslange Haft

Al-Bargouti wird für den Tod von 66 Israelis verantwortlich gemacht. 2004 war er zu 67 mal lebenslanger Haft verurteilt worden - die längste Haftstrafe, die je gegen einen Palästinenser verhängt wurde. Er hat einen Selbstmordanschlag auf das Sbarro-Restaurant in Jerusalem geplant haben, bei dem 2001 15 Menschen getötet und 130 verletzt wurden. Er ist mit dem ebenfalls inhaftierten Palästinenserführer Marwan Barghouti verwandt.

Der Rundfunk berichtete ferner, ein Hamas-Repräsentant habe Gerüchte dementiert, denen zufolge der Besuch von Deutschlands Außenminister Frank-Walter Steinmeier in Gaza in Verbindung mit Verhandlungen über einen neuen Gefangenenaustausch stehe. Steinmeier ist am Montag zu einem Besuch im Gazastreifen eingetroffen. Er werde keine Hamas-Führer treffen, hieß es. (APA, 1.5.2015)