Das kann "eng" werden: Bis September 2016 Jahres müssen Österreichs Ärzte gegenüber ihrer Kammer - und diese dann gegenüber dem Bund - belegen, dass sie sich ausreichend fortgebildet haben. Einige Tausend solcher Konten sind aber noch nicht mit den entsprechenden Punkten "befüllt". Auf die Verpflichtung dazu verwiesen Sonntagabend Ärztekammervertreter bei den Österreichischen Ärztetagen in Grado.

Zur Fortbildung verpflichtet

An der traditionell größten Fortbildungstagung der österreichischen Ärzteschaft nehmen bis Samstag (6. Juni) rund 1.200 Mediziner teil. "Wir sind eine der wenigen Berufsgruppen, die zur Fortbildung verpflichtet sind. Wir müssen im September 2016 beweisen, dass wir diesem gesetzlichen Fortbildungsgebot nachgekommen sind", sagte Peter Niedermoser, Präsident der oberösterreichischen Ärztekammer und Präsident des wissenschaftlichen Beirats der Österreichischen Akademie der Ärzte, welche Organisation und Strukturierung dieser Agenden bundesweit wahrnimmt.

Zum Nachweis einer ausreichend absolvierten Fortbildung in ihrem Bereich sind die Ärzte gegenüber der Kammer verpflichtet. Nach der gültigen 15a-Vereinbarung (Gesundheitsreform) sind dann die Daten summiert an das Gesundheitsministerium zu liefern. Innerhalb von fünf Jahren muss jeder Arzt in Österreich 250 Fortbildungspunkte (Seminare, Kongressteilnahmen, E-Learning-Angebote etc.) gesammelt haben und das auch belegen. Die Dokumentation ist über das Eintragen bzw. das Eintragenlassen der absolvierten Aktivitäten in einem persönlichen elektronischen Register vorgesehen.

"Noch Nachholbedarf"

"Hier gibt es noch einen Nachholbedarf. Wir haben bereits 14 Millionen Fortbildungspunkte im System. Es haben rund 32.000 Ärzte ihr elektronisches Fortbildungskonto eröffnet", sagte Niedermoser.

Insgesamt seien derzeit noch zuwenige absolvierte Fortbildungsdiplome ausgestellt - mehr im Bereich der niedergelassenen Ärzte, weniger im Bereich der angestellten Ärzte. Im Frühjahr 2013 waren es noch rund 22.000 E-Fortbildungskonten mit sechs Millionen Punkten (Stunden) gewesen. Das bedeutete damals eine Beteiligung von mehr als 50 Prozent. 2014 waren es bis zum Sommer dann rund 28.000 E-Fortbildungskonten gewesen. In Österreich gibt es rund 40.000 Ärzte.

Jedenfalls stellt die zeitliche Frist im kommenden Jahr eine Art "High Noon" dar. Der oberösterreichische Kammerpräsident: "Wer der Fortbildungspflicht nicht nachkommt, wird mit Konsequenzen zu rechnen haben." Das könnte bis zum Verlust der Berufsberechtigung gehen. (APA, 1.6.2015)