Über die Einführung einer Transparenzdatenbank wird derzeit viel diskutiert. Eine, aus der ersichtlich ist, wie hoch die Steuergelder sind, die an die Bürger, an Unternehmen und Organisationen in Form von Förderungen und Subventionen gezahlt werden. Gehofft wird, dass damit der Wildwuchs an staatlichen Zahlungen eingedämmt werden kann – und dass Doppelförderungen oder gar unsinnige Zahlungen bekannt und in der Folge abgeschafft werden.

Ausgeblendet wird bei dieser Diskussion, dass ein Bereich bereits des Längeren seine Geldströme veröffentlicht: Die Bauern sind die Einzigen, die die Förderungen, die sie aus öffentlichen Mitteln erhalten, offenlegen.

Die Berufsgruppe macht dies zähneknirschend und versuchte in der Vergangenheit immer wieder, da herauszukommen – auch vor Gericht. Schließlich sorgt es in den Dörfern für Streit und Missgunst, wenn der Nachbar mehr Förderung bekommt als man selbst. Die Bauern-Datenbank liefert deshalb seit heuer tiefergehende Erklärungen und anonymisiert die Niedrigzahlungen.

An den Agrarförderungen gibt es viel zu kritisieren – und an der Art, wie die Datenbank aufgebaut ist, auch. Aber anstatt sich über die Förderungen des Nachbarbauern zu ärgern, sollten sich die Agrarier als Speerspitze einer Bewegung begreifen, die sowieso kommt, kommen muss: Bei den Zahlungen des Staates braucht es gläserne Kassen. (Johanna Ruzicka, 31.5.2015)