Franz Voves sieht aus, als könne er einen Schulterklopfer gebrauchen.

Foto: der Plankenauer/Mag.Plankenauer

Die gute Nachricht des Tages kam Landeshauptmann Franz Voves zufällig zugute. Er war als Letzter der Spitzenkandidaten, die am Sonntag in der Steiermark zur Wahl stehen, zu Gast in Steiermark heute bei Gerhard Koch. Der erwähnte gleich die Frohbotschaft, wonach letzte juristische Hürden für den Bau des Semmeringtunnels aus dem Weg geräumt seien.

Das Loch im Berg, das die Steiermark und Wien einander eine halbe Stunde näherbringen wird, ermöglichte Voves, zu tun, was ein Regierungschef tun will, vor allem vor einer Wahl: die Zukunft des Landes in leuchtenden Farben ausmalen. Der ewig im verkehrstechnisch toten Winkel gelegenen Mark wird auf der Achse "von Danzig bis Bologna" vor Wirtschaftsaufschwüngen ganz schwindelig werden.

Dann aber nutzte der Landeschef seinen Auftritt für einen letzten, ungewöhnlich direkten Appell an die Wähler. Nicht weil er in den letzten Jahren deutlich erschlankt ist, wirkte Voves fast mitgenommen, als er bitterernst vor "Experimenten" warnte. Ganz konkret vor jenem, die FPÖ zu wählen, "die mit dem Ausländerthema sehr generalisierend und menschenfeindlich und fremdenfeindlich umgeht".

Jede Leichtigkeit, die am Vorabend im Landesstudio bei seinem Vize, Hermann Schützenhöfer, zu spüren war, fehlte Voves. Selbst dann, als er genau wie sein "Reformpartner" formulierte: Man befinde sich nicht im Wahlkampf gegeneinander, sondern "eher im Wettbewerb der besseren Ideen".

Bei unter 30 Prozent ziehe er sich aber aus der Politik zurück. Vielleicht wartete nach dem Auftritt vor dem Landesstudio Hermann auf Franz, klopfte ihm auf die Schulter und sprach: "Des wird scho!" (Colette M. Schmidt, 28.5.2015)