Heute dominieren Armbanduhr und eher schon Smartphone, wenn es darum geht, zu wissen, wie spät es ist. Vor 150 Jahren war das noch ganz anders, da orientierte man sich an öffentlichen Uhren, die ab Mitte des 19. Jahrhunderts in Wien immer häufiger anzutreffen waren. Mit der Industrialisierung kam auch das Bedürfnis der Menschen, pünktlich zu sein.

Wie sich die neue Taktung auf die Menschen und das Bild einer Stadt auswirkte, untersucht der Historiker Peter Payer in seinem neuen Buch Die synchronisierte Stadt. Öffentliche Uhren und Zeitwahrnehmung, Wien 1850 bis heute (Verlag Holzhausen). In Wien sehr bekannt ist beispielsweise die Ankeruhr am Hohen Markt. Prägend für das Stadtbild sind neben diversen Kirchturmuhren auch die sogenannten Würfeluhren.

Payer geht auch der Frage nach, ob öffentliche Uhren heute noch zeitgemäß sind. Seine Antwort: Ja, sie würden nach wie vor genutzt. Wien hat mit seinen rund 200 öffentlichen Uhren auch eine nach wie vor passable, wenn auch nicht die dichteste Zeitinfrastruktur aufzuweisen. In München gibt es derzeit 180 öffentliche Uhren, in Zürich sind es 150. (rwh, 28.5.2015)

Im Folgenden ein paar Bilder von Wiener Stadtuhren – aus der Vergangenheit und von heute:

Hotel Métropole, 1879, später Gestapo-Leitstelle. 1945 wurde das Gebäude stark beschädigt, die Hausruine nach 1948 abgerissen.

Foto: Verlag Holzhausen/Sammlung Peter Payer

Praterstraße, Höhe Carltheater, um 1900.

Foto: Verlag Holzhausen/MA 33

Pneumatische Uhr am Schottenring, 1898.

Foto: Verlag Holzhausen/Sammlung Wladimir Aichelburg

Neues Rathaus, um 1900.

Foto: Verlag Holzhausen/Sammlung Wladimir Aichelburg

Opernkreuzung, um 1910.

Foto: Verlag Holzhausen/Sammlung Wladimir Aichelburg

"Ankeruhr", 1915.

Foto: Verlag Holzhausen/Sammlung Peter Payer

Kahlenberg, Parkplatz, 1938.

Foto: Verlag Holzhausen/ONB

Westbahnhof, 1945.

Foto: Verlag Holzhausen/Technisches Museum

Inbetriebnahme der ersten funkgesteuerten Uhr am Heumarkt, 1971.

Foto: Verlag Holzhausen/PID

Werbekarte, um 2005.

Foto: Verlag Holzhausen/Sammlung Peter Payer

Mariahilfer Straße/Ecke Neubaugasse, 2014.

Foto: Verlag Holzhausen/Alexander Schuppich