Wien - Die bisherige ÖVAG ist als Bank ab 4. Juli Geschichte, sie geht in einer unverändert teilstaatlichen Bad Bank ("Immigon") auf. Die Spitzeninstituts-Funktion lebt in der Volksbank Wien-Baden weiter. Die Beschlüsse in der letzten ÖVAG-Hauptversammlung waren heute der Anfang vom Ende der Krisenbank.

Die Spaltung der ÖVAG (Volksbanken AG) und Umwandlung in eine Abbaufirma wurde in der Aktionärsversammlung Donnerstagmittag einstimmig beschlossen. Ebenso die Herabsetzung des Grundkapitals von rund 577 Millionen auf 19 Mio. Euro, womit auch der Bund Aktienkapitalanteile in den Wind schreiben muss. Das Partizipationskapital wird ebenso herabgesetzt.

Der bisherige ÖVAG-Spitzeninstitutsteil geht mit Teilbetriebsübertragung an die Volksbank Wien-Baden über. Die "Rest-ÖVAG" wird (ohne Banklizenz und außerhalb des ÖVAG-Haftungsverbunds) zur Abbaufirma namens Immigon Portfolioabbau AG.

Die Neuordnung der Volksbankenverbundgruppe und die Abspaltungsvorhaben werden derzeit geprüft. Diese Beschlüsse stehen noch unter dem Vorbehalt diverser Behördengenehmigungen: Ihr Okay geben müssen u.a. die Bankenaufseher in Wien und die EZB sowie die EU-Kommission.

Bloße Formalakte sind die Aufsichtsgenehmigungen noch nicht, verlautete am Donnerstag zur APA. Die Volksbanker müssen für den Start der Bad Bank beispielsweise noch Abklärungen zu von ihnen gehaltenen ÖVAG-Anleihen liefern. Da geht es um Haftungsfragen.

Nach bisherigem Stand werden in der Bad Bank Immigon zum Start Assets und Beteiligungen mit einer Bilanzsumme von 7,1 Mrd. Euro liegen, in die Volksbank Wien-Baden wechseln bisherige ÖVAG-Bankteile über 8,7 Mrd. Euro.

ÖVAG-Chef Stephan Koren bezeichnete heute die Spaltung der ÖVAG als zentralen Teil zur Schaffung des neuen Volksbanken-Verbunds. In Kraft tritt die neue Struktur am 4. Juli.

An der ÖVAG hält der Bund seit der letzten Rettungsaktion vor drei Jahren 43,3 Prozent. Mehrheitseigentümer sind die regionalen Volksbanken, deren Holding 51,6 Prozent hält. 3,8 Prozent hat die deutsche DZ Bank, auf die RZB entfallen 0,9 Prozent, auf sonstige Aktionäre 0,4 Prozent. In der künftigen Bad Bank sollen die Volksbanken keine Mehrheit mehr halten. (APA, 28.5.2015)