Ein bewaffneter Polizist der malaysischen Polizei bewacht ein verwaistes Flüchtlingscamp, das in der Nähe von Wang Kelian entdeckt wurde.

Foto: EPA/Fazry Ismail

In und um das Lager herum liegen Kleidung und Schuhe verstreut.

Kuala Lumpur / Wien – Spezialkräfte der Polizei setzten am Dienstag die Exhumierungsarbeiten bei den in Malaysia gefundenen Massengräbern fort, in denen vermutlich Flüchtlinge verscharrt wurden. Die Fundorte liegen auf der Route durch den Dschungel im Grenzgebiet zwischen Malaysia und Thailand, auf der Flüchtlinge vor allem aus Myanmar (Burma) und Bangladesch unterwegs sind.

Bewohner naheliegender Ortschaften, beispielsweise eine Frau aus der Grenzstadt Wang Kelian nahe der Grenze zu Thailand, berichtete dem "Guardian", dass sie Flüchtlinge im Ort gesehen habe. Schwache und verletzte Personen hätten um Wasser oder Essen gebettelt. "Sie gingen in mein Geschäft, ihre Hände und Füße waren von Verletzungen übersät. Manche waren sogar zu schwach, um richtig zu sprechen", wird die Frau zitiert.

Mit Stacheldraht gesichert

Wie berichtet wurden kürzlich 139 Gräber an der Grenze zu Thailand gefunden. In einigen dieser Gräber sollen dutzende Leichen gelegen haben. Etwa 30 verwaiste Lager, die vermutlich von Schlepperbanden eingerichtet worden waren, sind ebenfalls entdeckt worden und werden untersucht. Einige sollen mit Stacheldraht und Wachtposten gesichert gewesen sein. Manche der Lager sollen erst vor zwei bis drei Wochen verlassen worden sein. Damals hatte Thailand eine Offensive gegen Menschenschmuggler eingeleitet.

Bei den Flüchtlingen aus Myanmar handelt es sich hauptsächlich um Rohingya, eine muslimische Minderheit, die in ihrer Heimat nach eigenen Angaben diskriminiert wird. (Reuters/spri, 26.5.2015)