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Ragweed breitet sich zunehmend in den Tieflagen Österreichs aus. Sie zählt zu den Pflanzen mit dem am stärksten allergieauslösenden Pollen.

Foto: AP/Daniel Hulshizer

Wien – Die Verschleppung von Pflanzen- und Tierarten über Kontinente hinweg ist eine unbeabsichtigte Folge der Globalisierung. Manche dieser in anderen Gebieten eingeschleppten Arten verursachen Probleme: "Im Fall von Ragweed sind diese heute schon gravierend", betont ein internationales Forscherteam.

Ragweed – auch unter dem Namen Ambrosie bekannt – gehört zu den Pflanzen mit dem am stärksten allergieauslösenden Pollen. Diese aus Nordamerika eingeschleppte Art breitet sich seit einigen Jahrzehnten auch in Mitteleuropa aus. Ragweed ist in den Tieflagen Österreichs in den letzten Jahren zunehmend häufiger geworden. Sie dringt in Äcker ein und verursacht mitunter erhebliche Ernteverluste.

Ähnlich problematisch ist, dass sie hoch allergene Pollen besitzt, der bei Allergikern im Sommer zu massiven gesundheitlichen Problemen, wie Asthma, führen kann. Etwa fünf Prozent aller ÖsterreicherInnen reagieren allergisch auf Ragweed-Pollen.

Alarmierende Prognose

Das internationale Forscherteam unter der Mitarbeit von Franz Essl, Biodiversitätsforscher an der Universität Wien, prognostiziert nun die Ausbreitung von Ragweed in Europa unter Berücksichtigung des Klimawandels bis 2050.

Der ernüchternde Befund: "Die Pollenbelastung wird sich bis Mitte des 21. Jahrhunderts voraussichtlich vervierfachen. Der Klimawandel sowie die derzeit noch nicht abgeschlossene Besiedlung geeigneter Lebensräume sind die Hauptursachen dafür", erläutert Essl.

"Für Österreich bedeutet dies, dass besonders in kühleren Regionen, wie in Alpentälern, wo es derzeit dieser Wärme liebenden Art zu kalt ist, die Pollenbelastung besonders massiv steigen wird", ergänzt der Experte.

Politik gefordert

Die Forscher unterstreichen die Notwendigkeit, problematische eingeschleppte Arten frühzeitig zu bekämpfen. Seit 1.Jänner 2015 ist eine neue Verordnung der EU in Kraft, deren Ziel es ist durch Quarantänemaßnahmen und rasche Bekämpfung die weitere Ausbreitung problematischer Arten zu stoppen.

Allerdings kann dies nur gelingen, wenn die dafür nötigen Maßnahmen rasch und ambitioniert umgesetzt werden. Die Wissenschaftler betonen: "Im Fall von Ragweed sind die nötigen Schritte gut bekannt." Die Verhinderung der Verschleppung von Ragweed-Samen mit Saatgut und Erdreich und die Bekämpfung vorhandener Vorkommen vor der Samenreife im Sommer. "Dies würde es Allergikern künftig wieder ermöglichen, freier durchzuatmen", ist Essl überzeugt. (red, 26.5.2015)