Im Mai feiert die irische Billigairline ihren 30. Geburtstag.

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Der erste Ryanair-Flug hob 1985 von Waterford im Südosten Irlands nach London Gatwick ab. Laut Angaben von Ryanair durften die Crew-Mitglieder damals nicht größer als 1,57 Meter sein, um in der Kabine des 15-sitzigen Fliegers problemslos arbeiten zu können.

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Seitdem flog die Airline nach eigenen Angaben mehr als 750 Millionen Passagiere. Im Jahr 2015/16 will Ryanair die erste europäische Airline mit 100 Millionen Passagieren pro Jahr werden.

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Im vergangenen Jahr lag die Zahl der Fluggäste bereits bei 90,5 Millionen. Vor allem in Deutschland will der Billigfluganbieter seinen Marktanteil künftig deutlich ausweiten und die Niki-Mutter Air Berlin in den nächsten Jahren vom zweiten Platz hinter der Lufthansa verdrängen.

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In der Vergangenheit machte Ryanair jedoch vor allem immer wieder mit ungewöhnlichen Aktionen und markigen Sprüchen seiner Galionsfigur, Firmenchef Michael O'Leary, von sich reden. Im Folgenden ein Überblick.

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"Niedrigste Preise, keine Extras", lautet die Devise im Unternehmen. O'Leary äußerte beispielsweise die Meinung, dass zwei Piloten an Bord eines Flugzeuges übertrieben seien. "Zwei Piloten waren in den 1950er Jahren notwendig, als es schwierig war, ein Flugzeug zu steuern. Heute drücken die Piloten einen Knopf ...

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... und tun nichts mehr. Daher sehe ich nicht ein, warum der zweite Pilot nicht Getränke servieren oder Brötchen verkaufen soll. Ich begreife nicht, warum man für einen zweistündigen Flug zwei Piloten braucht, die die ganze Zeit Zeitung lesen."

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So lässt O'Leary beispielsweise trotz Spotts und heftiger Kritik längere Zeit nicht von seiner Idee ab, Fluggäste für den Gang zur Bordtoilette zur Kasse zu bitten. "Wir diskutieren mit Boeing, wie man an den Türen Münzgeräte für einen Euro oder Schlitze zum Durchziehen der Kreditkarte anbringen kann", sagte der umtriebige Ire Mitte 2009.

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Ebenfalls Mitte 2009 veröffentlicht Ryanair in italienischen Tageszeitungen eine Karikatur, auf der der damalige italienische Regierungschef Silvio Berlusconimit einer Schar junger Frauen mit den traditionellen Kostümen europäischer Länder zu sehen ist. "Ich bringe euch alle nach Europa", sagt Berlusconi auf der Karikatur. Geworben werden soll für die neuen europäischen Verbindungen der Ryanair.

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Berlusconi muss aber öfter für PR-Zwecke herhalten: 2011 findet sich sein Abbild auf der Ryanair-Unternehmenshompage. Text: "Lieber Silvio, noch eine gute Gelegenheit, mit Ryanair zu flüchten." Weitere Werbeschaltungen mit weiteren Politikern folgen.

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Doch nicht immer geht Ryanair straffrei aus: Im Februar 2008 wurden 60.000 Euro Schadensersatz an die Frau des amtierenden französischen Präsidenten Carla Bruni fällig. Kurz vor der Hochzeit des Paares hatte der irische Billigflieger eine Anzeige für eine Sonderaktion mit vergünstigten Tickets mit einem Foto von Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy und seiner jetzigen Ehefrau beworben. Die lächelnde Sängerin sinnierte darauf: "Mit Ryanair kann meine ganze Familie zur Hochzeit kommen."

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April 2009: Michael O'Leary bezeichnet die Schweinegrippe als Problem lediglich für Slumbewohner in Mexiko und Asien. "Werden wir an der Schweinegrippe sterben? Nein. Sind wir durch SARS gefährdet? Nein. Maul- und Klauenseuche? Nein. Wird sie (die Schweinegrippe) in diesem Sommer Menschen auf Kurzstreckenflügen durch Europa betreffen? Glücklicherweise nicht."

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Auch übergewichtigen Passagieren sagte O’Leary den Kampf an. So erwägte Ryanair das Einführen einer Extragebühr für Passagiere mit einem Gewicht über 130 Kilogramm. Die Gebühr könne auch als Anregung für "sehr umfangreiche Passagiere" dienen, ein bisschen Gewicht zu verlieren, ließ ein Unternehmenssprecher damals wissen. Die gutgemeinte Ansage erwies sich als gutgemeinter PR-Gag.

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Auch mögliche Stehplätze in den Fliegern fallen in diese Kategorie. In die gleiche Kerbe schlug der Vorschlag, Passagiere sollten ihr Gepäck selbst ins Flugzeug verfrachten.

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Das über den Wolken geltende Rauchverbot umgeht Ryanair mit den sogenannten Similar Smokeless Cigarettes. An den Stäbchen wird allerdings kalt genuckelt. Und weil sie keinen Rauch absondern, seien sie auch keine Belästigung für andere Passagiere, erklärte das Unternehmen. Den Service lässt sich Ryanair mit sechs Euro für zehn der Niko-Stäbchen bezahlen.

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Eine Schlappe erlitt Ryanair allerdings bei den Übernahmeplänen des Mitbewerbers Aer Lingus. Dreimal bltzte das Unternehmen bereits damit ab und kämpft derzeit gegen eine Auflage der Wettbewerbshüter, ihren Anteil am Rivalen von knapp 30 auf fünf Prozent zu senken.

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Heftige Kritik gab es auch, als drei Ryanair-Maschinen 2012 wegen Treibstoffmangels notlanden mussten. Die deutsche Pilotenvereinigung Cockpit warf dem Unternehmen vor, Druck auf die Piloten auszuüben, um beim Treibstoff zu sparen. Zudem wird ein großer Telt des Personal über Zeitarbeiterfirmen eingestellt. Eine innerbetriebliche gewerkschaftliche Organisation gibt es nicht.

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Ryanair verfügt heute über 68 Basen und bedient 1.600 Strecken. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte der Billigflieger dank wachsender Passagierzahlen einen Gewinnsprung um zwei Drittel auf 867 Millionen Euro. Den Umsatz bezifferte das Unternehmen im abgelaufenen Jahr (zum 15. März) mit 5,66 Milliarden Euro.

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Im Jahr 2009 hatte Michael O'Leary seinen Ruhestand in zwei bis drei Jahren angekündigt. Geblieben ist er bis heute. (ch/APA, 26.5.2015)

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