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Das Unvorhersehbare: Wie die Botschaft ankommt.

Foto: REUTERS/Lisi Niesner

Okay, dann bin ich halt das Rad-Pendant zum "Schattenparker". Mir doch wurscht. Lieber gelte ich als uncool und fahre (halbwegs) entspannt denn als coole Socke im Dauerstress: Nicht nur stets brems-, sondern auch brüllbereit zu biken ist kein Spaß.

Es geht ums Klingeln: Außer am Rennrad sind Glocken vorgeschrieben - aber generell gilt Bimmeln als blöd. Nur: Je mehr und zügiger man fährt, umso öfter trifft man auf bewegliche Ziele. Nicht nur Passanten auf idiotisch auf Gehsteige geklecksten Radwegen - auch Radfahrer: Radtouristen am Donauradweg. Radelnde Kinder auf der Donauinsel. Läufer auf der Hauptallee: Sich klingelnd "anzumelden" mag uncool sein - aber es wirkt. Auch Rennradfahrer, die gerade noch geätzt haben, hängen da plötzlich im Windschatten eines "Bell-Boys".

Sanftestes Mittel

Doch Klingeln ist nicht gleich Klingeln. Höflich und früh genug vorwarnen ist etwas anderes, als rabiat-rechthaberisch einen Meter vor dem Aufprall die Hupe zu betätigen. Nebenbei Omis oder Kinder erschrecken geht sowieso nicht. Nie.

Das Unvorhersehbare: wie die Botschaft ankommt. "Obacht, nicht erschrecken" meine ich - "Rette sich, wer kann" versteht mancher Beläutete. Schlaue schauen über die Schulter - Panische springen (oder verreißen) irgendwohin. Gemäß Murphys Gesetz: vor den, der bimmelt.

Wie es funktionieren könnte? Keine Ahnung. Brüllen oder Trillerpfeife sind noch unbrauchbarer. Darum greife ich zum sanftesten Mittel. Der Glocke. Auch wenn ich so zum Rad-Warmduscher werde. (Thomas Rottenberg, 15.5.2015)