Der macht alles ein bisschen besser als der Vorgänger, bleibt aber ein Auto wie du und ich.

60 Jahre DS. Was für eine Freude. Und was für eine Gelegenheit, die ganze Strahlkraft einer der ungewöhnlichsten, gleichzeitig kommerziell erfolgreichen automobilen Schöpfungen auf die Gegenwart zu richten. Die DS, jene unverwechselbare, einzigartige, haifischmäulige "Göttin", Trägerin bahnbrechender Technologien wie mitlenkende Scheinwerfer, Hydropneumatik, Halbautomatik und Hupe in zwei Lautstärken, Verkörperung Frankreichs wie sonst nur Eiffelturm, Champagner und Moulin Rouge, wurde also aufgerufen, die aktuelle DS-Reihe zu feiern.

Foto: DS

Sosehr man sich sonst von der Ikone als stilgebend für die Edition DS abgegrenzt hat, so sehr beschwor man diesmal wortreich an ihrem Beispiel die Avantgarde, Raffinesse und das Savoir-faire der Marke Citroën. Aber als das Tuch vom neuen DS5 gezogen wurde, stand da nur ein Auto. Ein Auto, das unter den heftigen Bemühungen der Designer, dem heute üblichen Einheitslook so etwas wie Persönlichkeit abzuringen, als gelungen betrachtet werden kann, dem aber der Glamour früherer Tage fehlt. Ein Auto eben, so windkanalgeföhnt und gewichtsreduziert und produktionstauglich und kostenoptimiert und massengeschmackskompatibel, wie man wirtschaftlich kalkulierend an die Sache herangeht.

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Der DS5 unterscheidet sich vom Vorgänger durch einen senkrecht stehenden Kühlergrill und ein paar andere Retuschen, durch LED/Xenon-Lichtjuwelen und neue Stoßdämpfer mit Pre-loaded-Technik, die Unebenheiten progressiv ausgleichen. Dem Zug der Zeit folgend, stopfte man den DS5 voll mit dem, was man unter Fahrassistenzsystemen und Connectivity versteht, und auch bei anderen Herstellern gang und gäbe ist.

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Vergisst man das ganze Gepränge der untergegangenen DS-Epoche, stellt sich der DS5 als moderne Version einer "Kombilimousine" vor. Sie wirkt schwer, was Festigkeit und Unerschütterlichkeit betrifft, fühlt sich an wie eine Yacht, die souverän durch die Wellen pflügt, liegt aber leicht in der Hand, wenn man frohen Sinnes durch die Stadt der Liebe schlängelt. Am offenen Land vereinnahmt die beachtenswert souveräne Laufruhe, lockt die Präzision von Fahrwerk und Lenkung auf rasch durchmessene Kurven.

Der DS5 ist mit keinem Aggregat untermotorisiert, am besten schmiegen sich der 165 PS THP Stop&Start mit 240 Nm und der BlueHDi 150 mit geringem Verbrauch bei tapferer Leistungsbereitschaft in das Konzept.

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Eine Sonderstellung nimmt der unverändert übernommene Diesel-Hybrid ein, der neben der entspannenden Gesamtleistung von 200 PS kurze Strecken rein elektrisch überwindet und einen portofreien Allradantrieb durch den E-Motor an der Hinterachse spendiert. Im Stadtbetrieb knabbert der Verbrauch an der Dreilitergrenze.

Dass die Fensterheber an der Mittelkonsole platziert sind, stört nur in der Eingewöhnungsphase. Dass die ohnehin schmale Heckscheibe durch eine Querstrebe "zerschnitten" wird, darüber tröstet die Rückfahrkamera. Und dass die Übersicht übers "Außenauto" durch dynamisches Fensterlayout und hypertrophes Innendesign leidet, redet man sich mit der Abstammung von einer Göttin schön. (Andreas Stockinger, 25.5.2015)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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