Berlin – Nach der Entdeckung monumentaler NS-Kunst sollen die Besitzverhältnisse für die Werke der Bildhauer Arno Breker, Josef Thorak und Fritz Klimsch schnell geklärt werden. Es gebe deutliche Hinweise, dass die Skulpturen und Monumentalfriese, die in Bad Dürkheim (Rheinland-Pfalz) beschlagnahmt wurden, dem Bund gehören, sagte eine Sprecherin des Bundesvermögensamts am Donnerstag in Berlin.

Eine Klärung sollen nun die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft bringen. Die zwei tonnenschweren "Schreitenden Pferde" von Josef Thorak (1889-1952) wurden am Donnerstagabend auf einen Tieflader gehoben und zu einem Polizeigelände abtransportiert.

Acht Verdächtige im Alter zwischen 64 und 79 Jahren wurden nach Angaben der federführenden Berliner Polizei als Täter ermittelt. Sie sollen die Skulpturen und Reliefs gestohlen und den Weiterverkauf ausgehandelt haben. Zwei Hauptverdächtige lebten in Bad Dürkheim und seien miteinander verwandt, sagte ein Polizeisprecher. Er bestätigte damit einen SWR-Bericht.

Die monumentalen Pferde waren für Adolf Hitlers Neue Reichskanzlei in Berlin geschaffen worden. Sie galten ebenso wie Arno Brekers (1900-1991) Granitreliefs "Wächter", "Rächer" und "Kameraden" als verschollen. Außerdem wurden die Skulpturen "Galathea" und "Olympia" des NS-Bildhauers Fritz Klimsch (1870-1960) entdeckt.

Mehrere NS-Kunstwerke waren 1943 zum Schutz vor den Bombenangriffen der Alliierten aus Berlin in die brandenburgische Stadt Wriezen ausgelagert worden. Dort hatte Breker seine Werkstätten. So standen auch die Thorak-Pferde nach einem Foto aus dem September 1944 in Wriezen. Nach dem Krieg wurde nach heutigen Erkenntnissen in Eberswalde eine Sammelstelle für Kunstschätze eingerichtet. Später wurden einige Skulpturen vor eine Eberswalder Kaserne der sowjetischen Truppen in der DDR gestellt und verschwanden 1989. (APA, 21.5.2015)