Der Pianist David Helbock (li.) übt sich gemeinsam mit Johannes Bär (Mitte) und Andreas Broger (re.) im farbenfreudigen Trio Random/Control in kreativem Kontrollverlust.

Foto: Inntöne

Diersbach - Jeden Frühling kommen irgendwann Jazzfestival-Newsletter, in denen von glücklichen Gockelhähnen und ihren Hennen die Rede ist. Dann weiß man: Die "Inntöne" sind wieder nah. Und damit eines der originellsten Festivals des Landes, das nicht nur wegen des agrikulturellen Charmes des Veranstaltungsorts punkten kann.

Impresario Paul Zauner, der anno 2015 die 30. Inntöne organisiert und dafür seit 2002 die Scheune seines Biobauernhofs im Innviertler Sauwald alljährlich zum Konzertsaal umbaut, beweist Gespür für einen kulinarischen Programm-Mix aus avancierteren und traditionelleren Klängen, aus arrivierten und noch zu entdeckenden Musikern und Musikerinnen.

In Bezug auf Letztere ist die 28-jährige slowenische Pianistin Kaja Draksler zu nennen, die repetitive Klarheit und frei improvisierte Impulsivität in höchst eigenständiger Weise auf einen Nenner zu bringen weiß. Nicht mehr ganz unbekannt sind zwei weitere Talente: Der Vorarlberger Pianist David Helbock übt sich im Trio Random/Control in kreativem Kontrollverlust, Trompeter Matthias Schriefl projiziert seinen virtuos-musikantischen Schalk diesmal auf die Besetzung des "Multiorchesters".

Namhafte Kollegen sind etwa die Saxofonisten David Murray und Steve Grossman, aber auch Sängerin Dee Alexander und Pianist Kenny Werner, der mit dem dänischen Saxofonisten Benjamin Koppel auftritt. Sanfte Klanglyrismen verbreitet weiters Trompeter Stéphane Belmondo, der erstmals in unseren Breiten sein Chet-Baker-Programm präsentiert. (Andreas Felber, 21.5.2015)