Frankfurt - Die beiden Vorstandschefs der Deutschen Bank werben nach etlichen Rückschlägen in den vergangenen Jahren bei den Aktionären um Vertrauen. "Wir liefern Ihnen noch nicht die Renditen, die Sie erwarten und verdienen", sagte Jürgen Fitschen am Donnerstag auf der Hauptversammlung von Deutschlands größtem Geldhaus in Frankfurt laut vorab verbreitetem Redetext. "Doch wir sind sicher: Wir steuern die Deutsche Bank in die richtige Richtung." Anshu Jain räumte ein, dass sich die Beilegung der unzähligen Rechtsstreitigkeiten als langwieriger und viel kostspieliger erweise als erwartet. Und auch die bisherigen Sparbemühungen reichten nicht aus. "Wir sind mit den erreichten Kostensenkungen nicht zufrieden. Das Thema steht in den nächsten Jahren ganz oben auf unserer Agenda."
Jain und Fitschen stehen unter Druck, denn einige Großinvestoren hatten im Vorfeld des Aktionärstreffens offen ihre Unzufriedenheit mit dem bislang Erreichten zum Ausdruck gebracht. Die Doppelspitze war im Juni 2012 angetreten und legte wenige Monate später ihre "Strategie 2015+" vor. Vor allem das Renditeziel blieb in weiter Ferne. Also besserten Jain und Fitschen in diesem Jahr nach und präsentierten die neue "Strategie 2020". Wichtigster Punkt ist die Trennung von der Postbank, um die riesige Bilanzsumme der Deutschen Bank zu kürzen. Das verbleibende Privatkundengeschäft im Konzern wird zusammengestrichen. Damit gewinnen die Investmentbanker wieder an Macht. Die Umsetzung der neuen Strategie wird jetzt Jain persönlich überwachen - am Vorabend der Hauptversammlung hatte die Deutsche Bank einen Vorstandsumbau bekanntgegeben, der den gebürtigen Inder noch einmal deutlich stärkt. Der langjährige Privatkunden-Chef Rainer Neske geht. (APA/Reuters, 21.5.2015)