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In den USA kaufen Konzerne Craft-Breweries auf.

Foto: O'Meara/AP

Jetzt also Meantime. Vorige Woche hat der Weltkonzern SAB Miller, mit 187,4 Millionen Hektolitern (2013) für 9,5 Prozent der Weltbierproduktion verantwortlich, bekanntgegeben, dass er die Meantime Brewery (die 2013 gerade einmal 50.000 Hektoliter Ausstoß hatte) in London übernommen hat.

Ein kleiner Fisch also, verglichen mit Marken wie Pilsner Urquell, Miller Lite, Castle Lager oder Fosters im SAB Miller-Portfolio - aber ein prestigeträchtiger: Meantime ist eine Gründung von Alastair Hook, der Bierbrauerei in Weihenstephan studiert hat und in Greenwich am Nullmeridian (an dem sich die Greenwich Mean Time GMT orientiert) seine Brauerei aufgebaut hat. Meantime war eine der ersten Brauereien, die sich im eher konservativen Bierland England mit dem Schwung amerikanischer Craft-Brewer neuen Trends öffnete.

Für und wider

Puristen ist es ein Dorn im Auge, wenn Konzerne Craft-Brewer übernehmen - in den USA, wo AB-Inbev längst Redhook, Widmer, Goose Island, 10 Barrel und neuerdings Elysian übernommen hat, gelten die übernommenen Marken und ihre Biere nicht mehr als "Craft". Andererseits sind die Großkonzerne in der Lage, den Bierspezialitäten bisher unerreichte Märkte zu öffnen. Es kommt halt darauf an, ob die Spezialitäten so speziell bleiben - aber schließlich ist Pilsner Urquell auch nach der Übernahme seinem Rezept treu geblieben. (Conrad Seidl, RONDO, 22.5.2015)