Musik sehen, wenn man sie nicht hören kann, das ermöglicht der Eurovision Song Contest Gehörlosen heuer zum ersten Mal. Das Team des "Eurovision Sign Project" des ORF dolmetscht alle Songs und die Moderation der Shows live. So können Gehörlose und Schwerhörige ebenso an dem Musikevent teilhaben. Ein Team aus mehreren Gehörlosen unter der Teamleitung des Hörenden Delil Yilmaz (24) hat die 40 Songs in die internationale Gebärdensprache übersetzt und einstudiert und berücksichtigt dabei nicht nur Text und Rhythmus, sondern versucht auch die Gefühle durch Geschichten zu transportieren.

derstandard.at/von usslar

Neben Österreich (mit dem Satellitenangebot ORF 2 Europe) nehmen Fernsehanstalten acht weiterer Länder das kostenpflichtige Angebot des ORF in Anspruch: Dänemark, Deutschland, Finnland, Lettland, Norwegen und Schweden sowie die Schweiz und Slowenien. Alle drei Events können aber auch im Live-Stream verfolgt werden.

Projektmanagerin des "Eurovision Sign Project" Eva-Maria Hinterwirth bedauert zwar, das dieser Service aufgrund der Kosten sobald kein Standard werden wird, kann sich allerdings vorstellen, dass weiterhin musikalische Großevents gebärdengedolmetscht werden. "Das ESC-Siegerland kann für 2016 eigentlich gar nicht mehr Nein sagen." Was Inklusion betrifft, habe der ORF die Messlatte hoch gesetzt. (Maria von Usslar, 19.5.2015)