Bier und Grabkerzen. Die US-Band The End Men beim Rock-'n'-Roll-Frühstück ihres Geschmacks.

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Wien - Man darf ja eines nicht vergessen: Während die ganze Bundeshauptstadt wegen des großen Tralalas am Wochenende hyperventiliert, gibt es richtige Musik auch noch. Solche, die nicht an Gefallsucht erstickt, sondern mangels Alternativen Mut zur Hässlichkeit zeigt. Und zwar jener Hässlichkeit, die manche Musik erst so richtig schön macht. Rock 'n' Roll zum Beispiel.

Das war jetzt per se keine Jeansbüglermusik, sondern eher Feldarbeit mit anderen Mitteln. Vertreter jener Gattung, die das Dreckige hochhalten und dessen Qualität pflegen, gastieren am Mittwoch im Wiener Fluc. The End Men heißt ein Dreierziegel aus Brooklyn.

Das darf man ja kaum noch sagen, ohne gleich ödbärigen Hipsteralarm auszulösen, und in den meisten Fällen stimmte man dieser Einschätzung bereitwillig zu. Nicht so in dem Fall.

Nichtsnutzige Weisheiten

The End Men wälzen sich wie die Sau im Dreck, um anschließend durch patinierte Rock-'n'-Roll-Mikrofone mit ramponierten Stimmbändern nichtsnutzige Weisheiten über das Sauleben loszuwerden.

Das Schlagzeug von Livia Ranalli schlägt stur einen Rhythmus, wie ihn geistlose Arbeit erst möglich gemacht hat, aus der Stromgitarre reißt Matthew Hendershot dazu Riffs, die kein Tageslicht je gesehen haben. Sein Gesang muss sich gefallen lassen, mit jenem des Tom Waits verglichen zu werden, musikalisch lässt sich diese Nähe ebenfalls nicht leugnen.

Unterstützt wird diese Urformation der Band von Matthew Elia an diversen Tröten. Dergestalt aufgestellt fahren The End Men den Karren genüsslich gegen die Wand. Der Blues hängt dabei über ihnen wie eine Gewitterwolke kurz vor dem Donnerwetter.

Die nächste Entladung erfolgt im Anschluss an das Konzert der Vorgruppe Maybe Men, den musikalischen Rahmen besorgt Gastgeber Delta Punk. (Karl Fluch, 18.5.2015)