Eine der Stationen befindet sich am IZD-Tower nahe des UNO-Hauptquartiers

Foto: Nomen Nescio/FM4 [cc;2.0;by-sa]

US-Botschaft, IZD-Tower nahe UNO-Hauptquartier und eine Villa in Wien-Pötzleinsdorf: An diesen Orten soll der US-Nachrichtendienst NSA in der österreichischen Hauptstadt aktiv sein. Unterstützung bekommt er vom britischen GCHQ, der auf dem Dach der britischen Botschaft im dritten Wiener Gemeindebezirk eine Abhörstation aufgebaut haben soll. Der ORF-Journalist Erich Möchel berichtet nun, dass diese vier Stationen gemeinsam ein "Überwachungsnetz" bilden, mit dem Mobilfunk in Echtzeit überwacht werden kann.

Mobilfunknetze ausspionieren

Die vier Stationen seien allesamt schon länger in Betrieb und könnten aufgrund ihrer Lage hervorragend miteinander kommunizieren, fasst Möchel zusammen. Aufgrund veröffentlichter Snowden-Dokumente zum "Special Collection Service" von NSA und CIA denkt Möchel, dass die Stationen dazu dienen, Parameter der österreichischen Mobilfunknetze zu analysieren – beispielsweise zu Funkzellen oder Kontrollstationen. Diese Daten seien nötig, um dann gezielte Überwachung betreiben zu können.

Gezielter Zugriff

Laut Möchel können die Geheimdienste aufgrund der vier Stationen jederzeit bestimmte Mobiltelefone abhören, die durch sogenannte Selektoren aussortiert werden. Die Auswertung der Daten solle dann in der "NSA-Villa" in Pötzleinsdorf erfolgen, während die technische Verarbeitung im IZD-Tower passiert. Schließlich stehen die Daten dann CIA, anderen US-Diensten und dem US-Militär zur Verfügung. Besondere Priorität haben internationale Organisationen mit Sitz in Wien, wie aus mehreren Snowden-Dokumenten hervorgeht. Österreichische Behörden ermitteln nach einer längeren Pause mittlerweile wieder aufgrund der NSA-Überwachung. (fsc, 18.5.2015)