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Der Schauplatz der Schießerei in Waco.

Foto: AP Photo/Jerry Larson

Waco – Nach einer Schießerei in Texas hat die Polizei nach Medienangaben 192 Menschen festgenommen. Der Vorwurf lautet auf Organisierte Kriminalität, teilte die Polizei in Waco (Texas) auf Facebook mit. Ihre Fälle würden nach und nach bearbeitet.

Bei der Schießerei zwischen rivalisierenden Motorradfahrer-Gruppen sind nach Medienberichten mindestens neun Menschen getötet worden. Bei dem Vorfall am Sonntag seien außerdem bis zu 18 Menschen verletzt worden, berichteten örtliche Medien.

Die Polizei forderte die Bevölkerung auf, den Ort der Auseinandersetzung zu meiden, da dort weiterhin bewaffnete Rocker unterwegs seien. Dem örtlichen TV-Sender KWTX zufolge waren laut Polizei Mitglieder von mindestens fünf Biker-Gangs beteiligt. Rivalitäten zwischen diesen Gruppen habe es seit langem gegeben.

Die Auseinandersetzung zwischen den Gruppen von Motorradrockern war mittags in einem Restaurant im Einkaufszentrum Central Texas Market ausgebrochen. Die Beteiligten seien auf den Parkplatz des Lokals gegangen und hätten sich dort geschlagen, zitierte der zu CBS gehörende Lokalsender KWTX einen Polizeibeamten. Der Faustkampf sei eskaliert, die Rocker seien mit Messern, Baseballschlägern und Ketten aufeinander losgegangen und hätten schließlich zu Schusswaffen gegriffen. Alle Toten und Verletzten seien Mitglieder der Rockergruppen.

Polizei alarmiert

Die Rocker hätten den Parkplatz in eine Schießbahn verwandelt, hieß es bei KWTX. Mitglieder der Gruppen hätten aufeinander gefeuert, und auch herbeigeeilte Polizisten hätten geschossen, wurde ein Beamter zitiert. Das Geschehen sei absolut chaotisch gewesen. Danach habe die Polizei auf dem Parkplatz mehr als 100 Waffen sichergestellt.

Der unmittelbare Auslöser der Auseinandersetzung war zunächst unklar. Nach Angaben der Zeitung "Waco-Tribune" starteten die Kämpfe in einem Toilettenraum des Restaurants und griffen dann auf die Bar und den Parkplatz über. Zumindest zwei der Gangs hätten in dem Restaurant versucht, neue Mitglieder zu rekrutieren. Den Berichten zufolge war die Polizei wegen der Spannungen seit Wochen alarmiert, besonders an Donnerstagabenden, an denen es in dem Restaurant sogenannte "Biker Nights" gibt.

Die Polizei sei bereits vor den Schüssen vor Ort gewesen, berichtete KWTX. Auf einige der Beamten sei geschossen worden. Die Polizei von Waco bestätigte im Online-Netzwerk Facebook, dass es bei dem Vorfall mehrere Opfer gegeben habe. Von den Beamten vor Ort sei keiner verletzt worden.

Sekte Branch Davidians

Die Polizei forderte die Bewohner der Stadt via Facebook auf, das Einkaufszentrum und seine Umgebung zu meiden. "Wir riegeln den gesamten Central Texas Marketplace ab, wenn Sie dort sind, verlassen sie ihn sofort", hieß es in dem Aufruf. "Aus Sicherheitsgründen wiederholen wir: Kommen Sie nicht in dieses Gebiet." Die Polizei nehme weiterhin Verdächtige fest, die mit Waffen dorthin kämen. "Das ist nicht die Zeit für Besichtigungen, denn wir haben es mit sehr gefährlichen Individuen zu tun", warnte die Polizei.

Ein Augenzeuge gab an, er sei mit seiner Familie nach dem Mittagessen in einem gegenüberliegenden Restaurant auf dem Weg zu seinem geparkten Auto gewesen, als er Schüsse gehört habe. Verletzte seien vom Parkplatz getragen worden. Sie selbst hätten vor ihrem Wagen am Boden gekauert, "das war der einzige Schutz, den wir hatten".

Waco liegt im Zentrum von Texas und hat rund 129.000 Einwohner. Die Stadt war 1993 durch die Auseinandersetzung der Bundespolizei FBI mit schwer bewaffneten Mitgliedern der Sekte Branch Davidians in die Schlagzeilen geraten. Nach einer siebenwöchigen Belagerung der Sektenmitglieder setzten sie ihr Gebäude in Brand. Mehr als 70 Menschen, unter ihnen Kinder, starben. (APA, 18.5.2015)