Hamburg - Die Diskussion, über die Sinnhaftigkeit von Bargeld ist nicht neu. Cash ist allerdings sowohl in Österreich als auch in Deutschland nach wie vor die beliebteste Zahlungsform. Im Deutschland zahlten Privatpersonen im Jahr 2014 laut einer Erhebung der Bundesbank vom März 53 Prozent der Umsätze mit Münzen und Banknoten. Regelmäßige Zahlungen wie Mieten sind davon ausgenommen. Gegenüber der Erhebung aus dem Jahr 2011 ist damit der Barzahlungsanteil gleich geblieben. Bar werden vor allem kleine Beträge unter 20 Euro bezahlt, aber auch Beträge bis 50 Euro werden am häufigsten mit Münzen und Scheinen beglichen. Hierzulande dürfte es ähnlich aussehen.
Der deutsche Wirtschaftsweise Peter Bofinger schlägt sich nun auf die Seite derjenigen, die einer Abschaffung des Bargelds das Wort reden. "Bei den heutigen technischen Möglichkeiten sind Münzen und Geldscheine tatsächlich ein Anachronismus", sagte der Wirtschaftswissenschaftler "Spiegel". Bargeld erschwere den Zahlungsverkehr "ungemein".
Als Beispiel nannte Bofinger die verlorene Zeit, "wenn Leute vor Ihnen an der Ladenkasse nach Kleingeld suchen und die Kassiererin nach Wechselgeld". Wichtiger sei aber noch, dass eine Abschaffung des Bargelds "die Märkte für Schwarzarbeit und Drogen" austrocknen würde, sagte Bofinger. Fast ein Drittel des Euro-Bargelds seien 500-Euro-Scheine - "fürs Einkaufen braucht die niemand, damit wickeln lichtscheue Gestalten ihre Geschäfte ab".
Laut Bofinger wäre es sinnvoll, wenn der Euroraum, die USA, Großbritannien und die Schweiz das Bargeld gleichzeitig abschafften. Die Zukunft von Münzen und Scheinen wäre seiner Ansicht nach auch "ein gutes Thema für die Agenda des G-7-Gipfels", der Anfang Juni im bayerischen Schloss Elmau stattfindet. (APA/red, 16.5.2015)