Wien/Klagenfurt - Der US-Ratingriese Moody's droht dem Land Niederösterreich mit der Herabstufung seiner Kreditwürdigkeit, wie die Agentur am Freitagabend mitteilte. Derzeit wird das Bundesland noch mit der Bestnote "Aaa" bewertet. Finanzreferent Wolfgang Sobotka (ÖVP) nimmt die Sache gelassen: Moody's prüfe nicht jedes Land, sondern habe vom Land Niederösterreich einen Prüfungsauftrag erhalten. "Moody's prüft jetzt drei Monate - 'Watch' ist kein 'Downgrade'."
Mehrere Gründe für die drohende schlechtere Bewertung führt jedenfalls Moody's ins Treffen: Den von Finanzminister Hans Jörg Schelling verordneten Zahlungsstopp der Hypo-Nachfolgerin Heta, die relativ hohe Verschuldung Niederösterreichs und die Auswirkungen der Konjunkturverlangsamung auf die Finanzkraft des Bundeslandes.
Zur Erklärung: Gefahr droht dem größten Bundesland über die Hypo Niederösterreich, die zu 100 Prozent im Eigentum des Landes steht und die für die Pfandbriefbank gerade stehen muss. Die Pfandbriefbank wiederum geriet nach dem Zahlungsstopp der Heta unter Druck, weil die Hypo Alpe Adria wegen des durch die Bundesregierung verhängten Zahlungsstopps in der Zeit des Moratoriums fällig werdende Anleihen der früheren Hypo in Höhe von 1,2 Mrd. Euro nicht bedienen kann.
Wie berichtet wurde bereits vor einer Woche die Bonitätsnote der Pfandbriefbank von um fünf Stufen von "A2" auf "Ba1" abgestuft - womit eine spekulative Anlagenklasse gekennzeichnet wird. Über die Pfandbriefbank finanzieren sich die Hypos in Österreich. Die Bewertung der Pfandbriefe der Hypo Niederösterreich wurde von "Aaa" auf "Aa1" gesenkt. (APA/red, 16.5.2015)