Das Büro des neuen Frankfurter Tatort-Ermittlerduos ist noch uneingerichtet, da klingelt schon das eben erst eingesteckte Telefon. "Wollen wir?", Neokommissarin Anna Janneke sieht den Kollegen Paul Brix freundlich und aufmunternd an. Brix muss sein Nicken nur andeuten. Von der ersten Minute an funktioniert die Zusammenarbeit wie am Schnürchen und ohne großes Herumreden. Keine gepflegte Sozialphobie, keine latenten Aggressionen, die sich gelegentlich am Büromaterial entladen; Brix' und Jannekes einzige Ecken und Kanten sind Liebenswürdigkeit und Empathie.
Guten Tag, Riefenstahl
Das spüren die neuen Kollegen bei der Mordkommission gleich, die auch alle voll nett sind. Ebenso der Chef Henning Riefenstahl, "nein - es gibt keine Verwandtschaft", entpuppt sich rasch als ein ganz Lieber, nachdem er sieht, wie sich Brix und Janneke, ohne sich näher zu kennen, anstandslos gegenseitig den Rücken stärken. Und die Verdächtigen mögen die beiden so gern, dass sie sie als stille Beobachter in jene Szenen aus ihren Erinnerungen mitnehmen, die auf verschlungenen Wegen zu dem Mord an eine Kleinfamilie geführt haben.
Das alles ist schon hart genug
"Kälter als der Tod" ist ein grausiger Fall (Sonntag, 20.15, ORF 2/ARD), mit dem das Team starten muss: sexuelle Gewalt, ein ausgesetztes Kind und düstere Geheimnisse - zuletzt werden in einem heimeligen Wohnzimmer die Smartphones von Mama, Papa und Sohn in ein Spurensicherungssachkerl eingesackt. Doch mit Paul Brix und Anna Janneka an unserer Seite lässt sich all das ertragen. Der Job ist hart genug, die Welt brutal genug, das Umfeld der toten Familie verlogen genug - da brauchen wir nicht auch noch spleenige Polizisten. Da tun zwei Gutmenschen richtig gut. (Beate Hausbichler, 16.5.2015)