Washington - Wie sieht die Erde an einem durchschnittlichen Tag aus? Die abgelaufene Woche kommt der Wahrheit recht nahe: wolkenverhangen. Etwa zwei Drittel der Landoberfläche sind zu jedem Zeitpunkt von Wolken bedeckt, wie die NASA betont. Über den Ozeanen sieht das Verhältnis sogar noch einseitiger aus: Über weniger als zehn Prozent der Meeresregionen zeigt sich der Himmel in ungetrübtem Blau.
Die Basis des Bildes
Um dies zu illustrieren, hat die US-Weltraumbehörde ein leicht gespenstisch anmutendes Bild eines fiktiven Durchschnittstages erstellt, wie er in dieser Form nie vorkommt - eines Kondensats aus einem langen Zeitraum. Die Karte basiert auf Daten, die mit dem "Moderate Resolution Imaging Spectroradiometer" (MODIS) des "Aqua"-Satelliten erstellt wurden, der sich seit 2002 im Orbit befindet.
Die Daten stammen vom Juli 2002 bis zum April 2015. Die Wolkenverteilung jeden Tages aus diesem Zeitraum wurde addiert, um daraus für jeden Punkt der Erdoberfläche einen durchschnittlichen Grad der Bewölkung zu ermitteln. Je intensiver das Blau auf der Karte, desto wolkenloser ist dort der Himmel.
Wo das Weiß wallt
Deutlich zeichnen sich drei Wolkenbänder ab. Der dünne Streifen über dem Äquator ergibt sich aus den Mustern der atmosphärischen Zirkulation: Da die Erde dort am stärksten erwärmt wird, ist die Luft in diesen Regionen ständig am Aufsteigen, wobei die in ihr enthaltene Feuchtigkeit auskondensiert und Wolken bildet.
Parallel dazu sieht man je ein breiteres Wolkenband auf ca. 60 Grad nördlicher und südlicher Breite. Auch dort werden Luftmassen nach oben gedrückt, da dort die stabile polare Zelle der atmosphärischen Zirkulation auf die sehr viel instabilere der mittleren Breiten trifft.
Keine Wolken können sich bilden, wo die Luft absinkt - die Regel ist das zwischen 15 und 30 Grad nördlicher bzw. südlicher Breite. Speziell über dem Norden Afrikas, im arabischen Raum und in Australien hat man daher meistens klare Sicht nach oben. (jdo, 16.5. 2015)