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Von "Tigné Point" aus hat man einen herrlichen Blick auf Valletta, doch auch gute Renditeaussichten locken Investoren nach Malta.

Foto: STANDARD/Putschögl

Der kleine Mittelmeerinselstaat Malta mit knapp 450.000 Einwohnern avancierte in den letzten Jahren zum Eldorado des Immobilienmarktes. Mit BIP-Wachstumsraten, die weit über dem EU-Schnitt liegen, einer relativ geringen Arbeitslosenquote von 5,8 Prozent und den inzwischen voll sanierten Staatsfinanzen präsentiert sich Malta als stabile Oase im Umfeld der kriselnden Mittelmeerländer.

Starke Nachfrage hält an

"Maltas Wirtschaft geht's besser als der europäischen", meinte denn auch Joseph Spiteri, der Manager einer Sprachschule, zum Standard. Er verwies auf den ausgeprägten Immobilienspartrend der Malteser, aber auch auf die wachsende ausländische Nachfrage nach Wohnungen und Häusern, sowohl zum Kaufen als auch zum Mieten, die laut Spiteri seit Jahren das Angebot übertrifft. Das wird auch mit dem begrenzten Terrain auf der 316 km² großen Insel begründet. "Die Häuser können gezwungenermaßen nur in die Höhe wachsen."

Die mittelfristige Zukunft der maltesischen Wirtschaft und Politik wird von Ratingagenturen mit stabil bewertet. Insofern erscheint das Risiko von Immobilieninvestitionen auf Malta relativ gering. Und die Preise sind noch günstig, auch wenn sie nach Ansicht des Gründers der Immobilienagentur Perry Ltd., F. P. Spiteri Paris, in den letzten drei Jahren um 30 Prozent im Schnitt gestiegen sind. Spiteri erwartet eine weitere Zunahme von bis zu 20 Prozent. Und bis 2018, wenn Valletta, die von den Malteserrittern gegründete Hauptstadt, Europäische Kulturhauptstadt sein wird, "werden die Preise sicher nicht sinken", so der Immobilienhändler.

Höchste Preise in St. Julian's

Auch wenn es keine offiziellen Statistiken gibt, so geben mehrere Experten einen Quadratmeterpreis von 3000 Euro in unmittelbarer Meeresnähe und von 1600 Euro im Landesinneren an. Das Landesinnere ist aber relativ zu sehen, denn auf Malta ist die Küste von jedem Ort aus in maximal 20 Autominuten zu erreichen. Zweifellos werden im touristischen Zentrum von St. Julian's die höchsten Preise verlangt.

Ein wahrer Nachfrageboom herrscht nach modernen Luxuswohnungen. So waren etwa die im Vorjahr fertiggestellten Wohnungen in dem zwischen Valletta und Sliema gelegenen Luxusviertel Tigné Point innerhalb weniger Monate fast vollständig ausverkauft. Grund dafür war auch die pittoreske Aussicht auf das Meer und den Hafen von Marsamxett. Immobilienkäufe werden zum Gutteil von Inländern, aber auch von Interessenten aus Exländern des Commonwealth, aus Südafrika, Australien, England, Russland und Libyen getätigt.

Blase nicht ausgeschlossen

Malta wird von Investoren noch als Steueroase angesehen, da es keine Grundsteuer gibt und die sogenannte Regierungssteuer auf Immobilien nur fünf Prozent ausmacht. Dies hat in letzter Zeit auch zu einer wachsenden Nachfrage italienischer Kunden geführt.

Die berechtigte Frage nach einer möglichen Immobilienblase wird hier nur belächelt. Die Banken finanzieren bis zu 70 Prozent des Immobilienerwerbs, überprüfen aber die Kreditwürdigkeit ihrer Kunden genauestens. Oftmals wird auch in bar bezahlt. Der Schwarzmarkt floriert auch im Immobiliensektor.

Renditen bei fünf Prozent

Österreichische Interessenten können übrigens auf drei in Malta präsente österreichische Banken zurückgreifen. EU-Bürger können ihr erstes Immobilieneigentum auf Malta relativ unkompliziert, ohne Sondergenehmigungen, erwerben. In der Regel werden drei Monate für Kauf bzw. Abschluss des Deals benötigt.

Ferienwohnungen können hier mit einer durchschnittlichen Nettorendite von fünf Prozent weitervermietet werden. Die "Mietsteuer" macht 15 Prozent des Mietwertes aus. Das Potenzial an Mietern ist nicht nur wegen der 60.000 Studenten, die hier jährlich Englisch lernen wollen, sondern auch wegen der 1,5 Millionen Touristen groß. (Thesy Kness-Bastaroli aus Valletta, 19.5.2015)