Wien - Der Schritt vom 206 zum 508 ist mehr als nur ein mathematischer, der einer Grundrechenart etwa. Nein, es ist einer von Jahren (2004 auf 2015), einer von Fahrzeugkategorien (Kleinwagen auf repräsentative Oberklasse), einer von Naservas (auf super Auto).

Foto: Andreas Stockinger

Es beginnt mit einer kleinen Schwierigkeit beim Loslegen. Wie, was? Wo ist denn hier der Startknopf? Es dauert ein wenig, bis der Blick links vom Lenkrad fündig wird, doch dabei kommt Freude auf: Wie bei Porsche liegt der Startknopf links vom Volant!

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Jetzt schnell noch Wohnungsschlüssel und Handy in die Mittelablage, dann kann es losgehen - doch halt: Hier bleibt die Suche ergebnislos. Trotz Modellpflege bleibt das Manko, den Kleinkram nicht mittig ablegen zu können. Nervig, wenn in der Eile kein Platz da ist, aber egal, ab ins Seitenfach (wo die Sachen die ganze Zeit rumrutschen), schließlich wollen wir endlich wissen, wie sich dieser elegante Peugeot fährt, der 508 SW 2,0 BlueHDi 180 EAT6.

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Ganz schön viel Information in der Kennung. Besagt unter anderem, dass hier ein Diesel mit 181 PS und 400 Nm werkt, der bestens mit der 6-Gang-Automatik harmoniert. Links neben dem Schalthebel haben wir die S-Taste entdeckt und auch gleich gedrückt, um zu testen, wie "sportlich" dieser Kombi sich dann tatsächlich fährt. Man könnte sagen: der Seriosität des Fahrzeugs angemessen.

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Interessant, dass den Franzosen immer diese weichen Fahrwerke nachgesagt werden - stimmt hier ganz bestimmt nicht, die Federung wirkt straff wie bei den Deutschen, was bei flotter Fahrweise Freude macht (ebenso wie die direkte Lenkung); bei geringerem Tempo tendiert der 508 aber fast ein wenig zum Poltern. Trotz satter Motorisierung bleibt der Kombi beim Spritkonsum moderat: Der Testverbrauch von 6,7 l / 100 km ist ein Wert, der in der Klasse heute wohl Usus ist, er lässt dennoch keinen Spielraum zum Meckern.

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Als zwei Schmankerln empfanden wir: Panoramaglasdach, Soundsystem. Ersteres übernimmt den Coupéschwung der Seitenlinie und bewirkt eine luftige Atmosphäre. Zweiteres erfreut den Musikliebhaber, nämlich eine Kooperation mit JBL. Schön zu sehen, dass die Tradition Peugeots, feine Tonqualität anzubieten, fortgesetzt wird. Und ist kein USB-Port vorhanden, verbindet man das Smartphone eben per Bluetooth, geht problemlos, und schon hat man vollen Musikgenuss.

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An Assistenzsystemen hat der Peugeot alles an Bord, was heute standesgemäß scheint, und nichts drängt sich aufdringlich in den Vordergrund. Die wichtigsten Anwendungen finden sich im Multifunktionslenkrad, auch hier mit vorbildlich einfacher, selbsterklärender Benutzerführung.

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In Summe ist der 508 nicht nur am Papier, sondern auch in der Realität eine ernsthafte Alternative zu den dominierenden Deutschen und auch insofern eine echte Überraschungsmomentmaschine. Von dem Auto trennt man sich nur ungern. Dennoch, jetzt heißt es wieder umsteigen. In den 206. (Stephan-Alexander Krenn, 17.5.2015)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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