Bagdad - Der Vizekommandant der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) ist nach Angaben der Regierung in Bagdad das Ziel eines Luftangriffs der internationalen Militärkoalition im Nordwesten des Irak gewesen. Das irakische Verteidigungsministerium erklärte am Mittwoch, der IS-Vize Abu Alaa al-Afari sei auf der Grundlage von Geheimdienstinformationen angegriffen worden.

Die Erklärung ließ offen, ob al-Afari bei dem Angriff auf eine Moschee von Tal Afar getötet wurde. Tal Afar liegt 400 Kilometer nördlich von Bagdad und war als eine der ersten Städte an die IS-Miliz gefallen.

Das US-Zentralkommando Centcom, das die Einsätze der US-geführten Militärallianz im Irak koordiniert, dementierte allerdings einen Angriff auf eine Moschee. Anders als von einigen Medien berichtet, habe die Koalition keine Moschee im Irak angegriffen, erklärte Centcom. Es lägen auch keine Hinweise vor, dass der IS-Vize al-Afari bei dem Angriff von Tal Afar getötet worden sei. Das irakische Verteidigungsministerium veröffentlichte ein Video, das einen Angriff aus der Luft auf ein Gebäude in einer dünn besiedelten Gegend zeigte.

Der Name al-Afari war im April erstmals in Medienberichten aufgetaucht, denen zufolge der IS-Kommandant Abu Bakr al-Bagdadi bei einem Angriff verletzt worden ist und die Führung der Miliz an al-Afari abgegeben hat. Das US-Verteidigungsministerium erklärte aber, es gebe keinen Hinweis auf eine Verletzung al-Bagdadis. Die Führungsstrukturen der IS-Miliz sind überaus undurchsichtig. Das US-Justizministerium hat für al-Afari, der unter dem Namen Abd al-Rahman Mustafa al-Kaduli geführt wird, ein Kopfgeld von sieben Millionen Dollar (6,23 Euro) ausgesetzt. (APA, 13.5.2015)