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Im Kieler Hafen wurde der Rückgang des Transportvolumens im Osteuropaverkehr durch Geschäfte mit Skandinavien ausgeglichen.

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Wien - In Kiel, im direkten Fährverkehr mit Russland und dem Baltikum Marktführer, konnte 2014 der Umschlag des Vorjahres insgesamt um 1,6 Prozent gesteigert werden. Dabei wurde der Rückgang des Transportvolumens im Osteuropaverkehr um 5,4 Prozent vor allem durch die Geschäfte mit Skandinavien ausgeglichen. Ebenso half ein Zuwachs des Massengüterumschlags, wofür die Lagerflächen ausgebaut wurden.

Den Platzbedarf erklärt der Geschäftsführer des Hafens, Dirk Claus: "Die Sanktionen haben erhebliche Rückgänge etwa beim Export von Lebensmitteln gebracht. Der Verfall der russischen Währung hat dazu geführt, dass verstärkt Forstprodukte importiert werden."

Aber es hat auch Einschnitte gegeben: Zwei erst im letzten Jahr eingeführte Direktzüge nach Duisburg mussten wieder eingestellt werden. Claus: "Aufgrund der Handelsbeschränkungen gegenüber Russland fehlen derzeit die Mengen aus dem Baltikum, um Direktzüge ins Ruhrgebiet auszulasten." In Hamburg kann man dagegen gar nicht klagen: Der Elbhafen verkündete für 2014 mit 145,7 Mio. Tonnen den größten Umschlag seiner Geschichte. Das überrascht, weil Russland hier der zweitgrößte Handelspartner ist. Der Großteil dieser Container ist aber Transitladung, die daher nicht von EU-Sanktionen betroffen ist.

Plus trotz Krise

Ähnlich wie in Kiel liegt Hamburgs gutes Abschneiden in der Krise vor allem an anderen Handelspartnern: Mit Hamburgs größtem, China, konnte der Warenaustausch um 9,8 Prozent gesteigert werden, mit Polen gar um 22,6 Prozent. "Auch der gesamte Ostseeverkehr brachte trotz der Krise in Russland ein Plus. Der Rücklauf dort konnte durch den Verkehr mit den anderen Ostseestaaten mehr als kompensiert werden," sagt Axel Mattern, Vorstand der Marketinggesellschaft des Hafens.

Wenn es bei den deutschen Häfen aktuell kriselt, dann eher im Osten. Die Probleme rühren aber weniger von den Sanktionen her: Diese Standorte sind nur mehr wenig in Russland involviert. Am stärksten betroffen ist noch der Fährhafen Sassnitz auf der Insel Rügen: Die Fährverbindung für Güterwagons nach Ust-Luga ist die kürzeste Verbindung zwischen Deutschland und Russland. Die Krise mache sich daher bemerkbar, jedoch zeichne sich langsam eine Erholung ab, wie ein Sprecher des Hafens mitteilt. Die Stimmung hat sich auch durch diese Nachricht aufgehellt: Der Vizepräsident der russischen Staatsbahn hat unlängst bekräftigt, an der Linie festhalten zu wollen. (lau)