Innsbruck – Die Polizei hat in Innsbruck einen Zuhälterring zerschlagen. Am Montag wurden in einer konzertierten Aktion bei fünf Hausdurchsuchungen sechs Verdächtige festgenommen. Die Bande steht im Verdacht, Mädchen unter falschen Versprechungen von Rumänien nach Tirol gelockt und zur Prostitution gezwungen zu haben. Nach zwei weiteren Mitgliedern wird per Haftbefehl gesucht.

Rund 80 Polizisten, darunter 18 Beamte der Spezialeinheit Cobra, schlugen am Montag in den frühen Morgenstunden in einer gemeinsamen Aktion zu, teilte das Landeskriminalamt in einer Aussendung am Dienstag mit. Insgesamt wurden sechs Verdächtige festgenommen, fünf Wohnungen sowie mehrere Pkw durchsucht und acht Zeugen einvernommen. Die Beamten stellten Geld- und Sachwerte in Höhe von rund 40.000 Euro, drei Pkw und "umfangreiches" Beweismaterial sicher.

Ermittlungen seit 2014

Die Ermittlungen wegen Menschenhandels, Zuhälterei, grenzüberschreitenden Prostitutionshandels und Vergewaltigung wurden seit Ende 2014 geführt. Die kriminelle Vereinigung soll in Rumänien Mädchen aus ärmlichen Verhältnissen mit falschen Versprechen nach Österreich gelockt haben. Den jungen Frauen wurden laut Polizei unter anderem eine Heirat, die Schaffung eines Eigenheimes oder die Gründung einer Familie in Aussicht gestellt, so die Polizei.

Stattdessen wurden die Opfer aber zur Prostitution gezwungen und an zum Teil legale Bordelle vermittelt. Die beiden Hauptbeschuldigten sollen zudem Haus- und Hotelbesuche bei Freiern organisiert haben. Bei den Ermittlungen habe sich herausgestellt, dass auf die jungen Frauen massiver Druck ausgeübt worden sei.

Die Mädchen hätten fast das gesamte erwirtschaftete Geld abliefern müssen. Dadurch gerieten sie immer mehr in Abhängigkeit, so die Ermittler. In den vergangenen Jahren sollen bis zu 15 Frauen auf diese Weise nach Tirol gebracht worden sein.

Involviert soll auch eine Innsbrucker Reinigungsfirma gewesen sein. In einigen Fällen soll diese Löhne an die Mädchen ausbezahlt haben, obwohl diese nie dort gearbeitet hätten. Die Ermittlungen waren vorerst nicht abgeschlossen. (APA, 12.5.2015)