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Der Schein trügt.

Foto: apa/techt

Wien – Der Streit zwischen Weltcupsiegerin Anna Fenninger und dem Österreichischen Skiverband (ÖSV) eskaliert. Der Skistar droht im Konflikt um ihren Manager und ihre sportliche Betreuung in einer E-Mail an führende Funktionäre mit sofortigem Rücktritt aus dem Verband. Die E-Mail liegt der "Sportwoche" vor, am Montagabend zitierte das Online-Portal "Sportnet" daraus.

Fenninger kritisiert darin den ÖSV aufgrund seiner ablehnenden Haltung gegenüber ihrem deutschen Manager Klaus Kärcher, der sich wegen Sponsorendeals den Unmut des Verbandes zugezogen hat, scharf. "Ich arbeite nun seit drei Jahren mit meinem Management sehr erfolgreich zusammen, meine größten Erfolge konnte ich in dieser Zeit erzielen. (...) Vor diesem Hintergrund empfinde ich das Verlangen nach einer Trennung als hochgradig unangemessen, um nicht von Nötigung zu sprechen", schrieb die Salzburgerin.

Adressaten: ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel, Sportdirektor Hans Pum, Generalsekretär Klaus Leistner, Damen-Cheftrainer Jürgen Kriechbaum, Speedtrainer Roland Assinger, Fenningers Vertrauenscoach Meinhard Tatschl, Konditionstrainer Peter Meliessnig und Pressesprecher Christoph Malzer. Für eine Stellungnahme war vorerst niemand erreichbar. Auch gegenüber der "Sportwoche" äußerte sich der Verband nicht.

Nachgeben ausgeschlossen

Fenninger kündigte an, eine Trennung von Kärcher käme für sie keinesfalls infrage. "Ich will nun ausdrücklich klarstellen, dass das vom Verband mit der nunmehr auch sportlichen Druckausübung verfolgte Ziel mit Sicherheit nicht zu erreichen ist. Bevor ich diesem Wunsch entspreche, werde ich meine aktive Karriere beim ÖSV mit sofortiger Wirkung beenden."

Auch die offenbar noch nicht geklärte Weiterbeschäftigung von Konditionstrainer Meliessnig kritisiert Fenninger scharf: "Die Unklarheiten im Hinblick auf meine sportliche Betreuung, insbesondere die Beschäftigung von Peter Meliessnig, sind für mich unerträglich. Das ist nicht die Art Unterstützung, die ich von meinem Verband erwarte, den ich in sportlicher Hinsicht nach Kräften unterstütze." Es folgt eine Art Ultimatum. "Ich fordere Euch daher auf, in den nächsten drei Tagen eine klare Aussage zu machen, ob und wie Peter vom Verband für mich eingesetzt wird." Eine "(weitere) Beschneidung in sportlicher Hinsicht" werde sie sich nicht gefallen lassen, schreibt Fenninger weiter.

"Drastische Maßnahmen"

Weiterer Kritikpunkt sind die Strukturen im Verband. Fenninger bemängelt nicht nachvollziehbare Entscheidungsfindungen. "Seit Jahren lebe ich damit, dass beim ÖSV nach sachfremden Kriterien differenziert wird, die mit sportlichen Leistungen rein gar nichts zu tun haben. Aber es war immer eine gerade noch hinreichende, wenngleich keinesfalls optimale Unterstützung gewährleistet. Auch mit der Ausübung von Druck wegen Vorgängen, die sich in nichtsportlichen Bereichen abspielen und den Verband damit rein gar nichts angehen, habe ich mich abgefunden. Womit ich mich nicht abfinden werde, ist eine Einflussnahme auf meine sportliche Förderung, weil dies letztlich in absehbarer Zeit dazu führt, dass ich hinter meinen Möglichkeiten zurückbleibe. Da ich nicht dafür gemacht bin, halbherzige Dinge zu tun – schon gar nicht im Skisport – werde ich in diesem Fall zu drastischen Maßnahmen greifen." (APA/red, 11.5.2015)