Es gibt Begriffe, die riechen schon von weitem recht eindeutig: "EU-Diktatur" zum Beispiel. Man begegnet derlei häufiger in den Internetforen der Zeitungen, auf einschlägigen Verschwörungswebseiten und bei den Demonstrationen von Gruppen wie Pegida. Und bei FPÖ-Mandataren.

Gerald Hraball sitzt für die blaue Partei im Gemeinderat der niederösterreichischen Stadtgemeinde Gloggnitz am Fuße des Semmering und ist eifrig in den sozialen Medien unterwegs - gern mit Begriffen wie: "EU-Diktatur", "Systemmedien", "Volkszersetzung", "Volksverrat", "Kulturunterwanderung", "US-Umerziehungspropaganda" und "Zionisten". Dokumentiert hat das der frühere grüne Abgeordnete Karl Öllinger. Zu den Bootsflüchtlingen im Mittelmeer fiel Hraball auf Facebook ein, man möge dieses "komplett wertlose Menschenmaterial" (für Jüngere: NS-Diktion) doch zurückschicken. Seinen Beifall finden geistesgestörte Verschwörungstheorien, wonach den Rothschilds alle Notenbanken der Welt gehören. Hraballs Kommentar: "Dann ist wohl klar, wer Fäden auf der Welt zieht."

Man muss kein FPÖ-Mandatar, FPÖ-Sympathisant oder FPÖ-Wähler sein, um so etwas zu glauben und zu verbreiten. Aber es hilft. Als kleiner Leser/User-Service jedenfalls die Empfehlung: Wenn Sie über Worte wie die oben genannten stolpern, dann sind sie in der mentalen Schmutzecke der Hraballs dieser Welt gelandet. (Hans Rauscher, 11.5.2015)