Das Grab der sechs ermordeten Widerstandskämpfer auf dem Kommunalfriedhof wird zum Ehrengrab.

KZ Verband

Nur ein rotes Hutschpferd leistet dem Denkmal für Rosa Hofmann Gesellschaft. Der Kinderspielplatz, auf dem das Mahnmal steht, ist für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.

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Salzburg – Sechs ermordete Salzburger, die sich dem Nazi-Regime widersetzten, haben am Freitag zum 70. Jahrestag der Befreiung Österreichs offizielle Ehren erfahren. Die Stadt Salzburg übernahm ihre Grabstätte vom Salzburger KZ-Verband und führt sie nun als Ehrengrab. Im Gedenken an die von Nationalsozialisten ermordeten Widerstandskämpfer fand am Freitagnachmittag ein Festakt auf dem Kommunalfriedhof statt.

In dem Grab fanden Karl Schallmoser, Rudolf Smolik, Anton Schubert, Heinrich Auer, Franz Pöttinger und Josef Wartinger ihre letzte Ruhestätte. Die sechs Männer wurden vom Volksgerichtshof Salzburg zum Tod verurteilt und am 11. Mai, 22. Juli sowie am 30. Juli 1943 in München-Stadelheim hingerichtet. In den 50er-Jahren wurden auf dem Forstfriedhof München elf Mordopfer aus dem Salzburger Widerstand exhumiert. Sechs davon wurden schließlich auf dem Salzburger Kommunalfriedhof begraben, die fünf weiteren fanden in ihren Familiengräbern die letzte Ruhe. Bisher betreute der Salzburger KZ-Verband das Grab.

Bei den Feierlichkeiten waren einige Angehörige der Ermordeten, zahlreiche Vertreter der Politik und von antifaschistischen Organisationen wie dem Komitee Stolpersteine, Freiheitskämpfer und KZ-Verband anwesend. Der Demokratische Chor Braunau übernahm die musikalische Umrahmung der Gedenkfeier.

Befreiungsfeier im KZ-Außenlager Hallein

Auch im ehemaligen Außenlager des KZ Dachau in Hallein fand am Nachmittag eine Befreiungsfeier statt. Bis zu 90 Häftlinge wurden zwischen 1943 und 1945 im KZ Hallein untergebracht. Heute erinnert eine privat angebrachte Gedenktafel auf dem Areal der Firma Deisl-Beton an das Außenlager. Firmeneigentümer Manfred Deisl hat die Gedenktafel auf dem Gelände, auf dem sich damals das Arbeitslager befand, errichtet. Die Halleiner SPÖ stellte zwar 2011 einen Antrag an die Stadtregierung, eine Tafel zu errichten, ÖVP und FPÖ lehnten diesen aber ab.

Gedenkstein auf Kinderspielplatz

Zum 70. Jahrestag der Befreiung Österreichs startete der Salzburger KZ-Verband auch einen neuen Anlauf, ein Denkmal, das an die junge kommunistische Widerstandskämpferin Rosa Hofmann erinnern soll, zu versetzen. Derzeit befindet sich das stark verwitterte Mahnmal auf einem nicht für die Öffentlichkeit zugänglichen Spielplatz eines Kindergartens.

Hofmann wurde wie die sechs auf dem Kommunalfriedhof begrabenen Widerstandskämpfer 1943 von den Nationalsozialisten ermordet. Damals war sie erst 23 Jahre alt. Hofmann leitete den Kommunistischen Jugendverband in Salzburg und vervielfältigte und verteilte für die kommunistische Wiener Widerstandsorganisation "Der Soldatenrat" Flugblätter und brachte sie auch bei Wehrmachtsangehörigen in Salzburg in Umlauf.

Denkmal auf alle Frauen des Widerstands erweitern

Bereits in den 80er-Jahren gab es eine Initiative, den Gedenkstein zu verlegen. Das Ansinnen scheiterte jedoch, weil eine damals noch lebende Verwandte Hofmanns das Denkmal von ihrer Wohnung aus sehen wollte. Ein neuer Standort könnte nach Ansicht des KZ-Verbands die glanseitige Freifläche direkt gegenüber dem Kindergarten sein.

Im Zuge der Verlegung will der KZ-Verband das Denkmal auch um jene Frauen des politischen Widerstands erweitern, die ohne Verhandlung nach Auschwitz deportiert und ermordet wurden. Bisher sind sieben weitere ermordete Widerstandskämpferinnen bekannt: Rosa Bermoser, Maria Bumberger, Anna Frauneder, Marianne Innerberger, Anna Prähauser, Anna Reindl und Josefine Lindorfer. (Stefanie Ruep, 8.5.2015)