Athen - Athen startet überraschend eine umfangreiche Kontaktrunde mit allen Geldgebern. Im Mittelpunkt stehe das akute Liquiditätsproblem des Landes, berichtete die griechische Finanzpresse.

Offenbar übt der Internationale Währungsfonds nun massiven Druck auf die Euroländer und Griechenland aus. Wie die Financial Times (FT) berichtet, soll der IWF die EU-Staaten aufgefordert haben, auf einen Teil ihrer Forderungen gegenüber Griechenland zu verzichten. Anderenfalls droht der IWF damit, einen Teil der geplanten 7,2-Milliarden-Dollar-Tranche nicht an Athen auszuzahlen.

Treffen auf vielen Ebenen

Wie die griechische Regierung mitteilte, werde Finanzminister Yanis Varoufakis am Dienstagvormittag in Paris mit seinem französischen Kollegen Michel Sapin zusammenkommen. Anschließend ist ein Treffen Varoufakis mit EU-Währungskommissar Pierre Moscovici geplant. Am Vorabend hatte der griechische Regierungschef Alexis Tsipras mit der Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, gesprochen. Das Gespräch betraf die laufenden Verhandlungen Athens mit den Geldgebern, hieß es aus Regierungskreisen.

Nachmittagstreffen mit EZB

Am Dienstagnachmittag soll es zu einem Treffen zwischen dem Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, und dem griechischen Vizeregierungschef Yanis Dragasakis sowie dem Koordinator der Verhandlungen Griechenlands mit den Geldgebern, dem stellvertretenden Außenminister Eukleides Tsakalotos, in Frankfurt kommen. Im Mittelpunkt dieser Gespräche werde die für Mittwoch anstehende Entscheidung der EZB über eine möglichen Aufstockung der Notkredite für Griechenland stehen. Diese sogenannten ELA-Kredite ("Emergency Liquidity Assistance") sind die letzte Geldquelle für Banken im pleitebedrohten Griechenland.

Zuletzt hatte EZB-Präsident Mario Draghi eine mögliche Eindämmung der Notkredite angedeutet, sollten die Verhandlungen im Schuldenstreit mit den Griechen weiterhin keine Fortschritte zeigen. (APA, 5.5.2015)