Marsch über Gürtel und Ringstraße zur Legalisierung von Cannabis - Mehrere Dutzend Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz

Wien - 10.000 Teilnehmer hatten die Veranstalter erhofft und damit die Latte gegenüber den geschätzten 5.000 Besuchern im Vorjahr mutig nach oben verlegt. 12.000 Menschen sind es dann laut polizeilicher Einschätzung geworden, die am Samstag für die gesetzliche Freigabe von Cannabis beim heurigen Hanfwandertag durch Wien marschierten.

Trotz sichtbarer Polizeipräsenz lag eine süße Wolke über dem Europaplatz am westlichen Ende der Mariahilfer Straße, wo sich Cannabianten und Sympathisanten ab Mittag trafen. Wo es den Exekutivbeamten zu offensichtlich wurde, fischten sie auch Menschen aus der Menge. "Mehrere Dutzend Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz" hat es laut einem Polizeisprecher gegeben. Festgenommen wurde niemand.

Kritik an Novellierungsplänen

Die Veranstalter des Hanfwandertages wollen mit der Wanderung Bewusstsein für die vielfältige Nutzung der jahrtausendealten Kulturpflanze schaffen und gegen die Dämonisierung antreten. Wie schon seit den 1980er-Jahren sang der bayrische Reggaeaktivist Hans Söllner bei der heurigen Wiener Ausgabe gegen die Prohibition an.

Der Marsch sollte in diesem Jahr speziell auf die noch offene Petition an den Nationalrat zur Herausnahme von Hanf aus dem Suchtmittelgesetz, die Kritik an der geplanten Novellierung des Gesetzes und den medizinischen Nutzen von Cannabis aufmerksam machen.

Prominente Straßenzüge beansprucht

Dafür wurden prominente Wiener Straßenzüge ausgiebig beansprucht, was zu prompter Kritik der städtischen ÖVP führte. Der laut Volkspartei "das öffentliche Wohl beeinträchtigende" Demozug führte – mit eineinhalbstündiger Verspätung – vom Europaplatz über den Gürtel bis zur Alser Straße, von dort zur Zwischenkundgebung beim Landesgericht und am Abend für eine Dreiviertelrunde um die Ringstraße, ehe die Abschlussreden planmäßig um 22 Uhr am Heldenplatz stattfinden sollten.

Der Hanfwandertag wird seit 1999 in mehreren hundert Städten auf allen Kontinenten Anfang Mai begangen. Laut den Veranstaltern ist die Wiener Ausgabe mittlerweile die größte im deutschsprachigen Raum. (Michael Matzenberger, derStandard.at, 2.5.2015)

Foto: derStandard.at/mcmt
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