Weimar - In Weimar haben Rechtsextreme am Freitag eine Maikundgebung des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) gestürmt. Die etwa 50 Angreifer hätten die Versammlung auf dem Marktplatz der thüringischen Stadt gestört, wie eine Polizeisprecherin mitteilte.

Sie entrissen dem Weimarer Oberbürgermeister Stefan Wolf und dem SPD-Bundestags-Abgeordneten Carsten Schneider die Mikrofone, brüllen rechte Parolen und rempelten mehrere Zuhörer an. Den Polizeiangaben zufolge wurden vier Menschen verletzt, Wolf und Schneider blieben unversehrt. 29 Angreifer wurden vorläufig festgenommen, sie seien teilweise als Angehörige der rechten Szene bekannt.

Konsequenzen gefordert

Schneider, der auf der Kundgebung gerade eine Rede halten wollte, sagte der "Berliner Morgenpost: "Ich stehe immer noch unter Schock. So etwas habe ich noch nie erlebt."

Die thüringische Linken-Chefin Susanne Hennig-Wellsow zeigte sich erschüttert. Der Überfall, den sie der NPD-Jugendorganisation "Junge Nationaldemokraten" zuschrieb, "muss harte Konsequenzen haben", forderte Hennig-Wellsow. Das Verbot von Neonazi-Strukturen müsse schnell auf die politische Tagesordnung.

In Thüringen fanden am Freitag zudem zwei Neonazi-Aufmärsche statt. In Erfurt standen nach Polizeiangaben rund 200 NPD-Anhänger ebenso vielen Gegendemonstranten gegenüber. In Saalfeld demonstrierten etwa 600 Menschen gegen einen rechtsextremen Aufmarsch mit rund 500 Teilnehmern. (APA, 1.5.2015)