Die Eigentumswohnungen im Frankfurter "East Village" wurden im April übergeben.

Foto: 6B47

Der deutsche Wohnimmobilienmarkt gilt als sicherer Hafen - auch für österreichische Immobilienentwickler: 6B47 hat nach einer durchschnittlichen Entwicklungszeit von zweieinhalb Jahren vier Objekte in Frankfurt, darunter drei Mietwohnobjekte und ein Eigentumsprojekt, um 162 Millionen Euro verkauft, wie das Unternehmen am Donnerstag bei einem Mediengespräch bekanntgab. Das sei die bisher größte Transaktion in Deutschland in der (jungen) Unternehmensgeschichte gewesen.

Frankfurt ist für Peter Ulm, Vorstandsvorsitzender des Unternehmens, ohnehin die attraktivste Stadt am deutschen Markt: Die Nachfrage an Wohnungen in Zentrumsnähe sei gewaltig. 2012 erstand 6B47 zwei Liegenschaften in der Metropole am Main, fünf Immobilienprojekte entstanden darauf. Vier sind nun also fertig - und voll vermietet: Das "Palais an den Höfen" (mit Blick auf die EZB), das "Louis am Park" und "Harry's Lofts & Houses"verfügen über insgesamt 350 Mietwohnungen.

Die Käufer waren laut Ulm institutionelle Investoren. Die 61 "hochwertigen" Eigentumswohnungen des "East Village", darunter große Penthäuser über 200 Quadratmeter, seien im April übergeben worden. Unter den Käufern seien viele Expats gewesen.

Illustre Runde

Alle vier Objekte wurden mithilfe des "Real Estate Club" finanziert, der derzeit laut Co-Vorstand Sebastian Nitsch 140 Mitglieder hat. 80 davon hätten bereits aktiv investiert: "Wir laden die Mitglieder ein, mit uns Gesellschafter in einer Projektgesellschaft zu werden." Bis zu 15 Investoren sind beteiligt, die Teilnahme erfolgt nach dem "First Come, First Serve"-Prinzip. Das "Eintrittsticket": Pro Projektinvestment liegt die Einstiegssumme bei 250.000 Euro. Derzeit kämen die Investoren hauptsächlich aus Österreich, doch auch aus Deutschland und der Schweiz wolle man Geldgeber dazugewinnen.

Mit dem "Palais an den Höfen" sei das erste größere Objekt mit Investoren finanziert worden. "Wir waren freudig überrascht, wie hoch das Interesse auch aus Österreich am deutschen Markt war", so Nitsch. Die Durchschnittsrendite sei für die Mitglieder des illustren Clubs bei den Objekten in Frankfurt bei 14,8 Prozent gelegen. "Was wir uns erwartet haben, haben wir überall übertroffen", so Ulm.

Das Geld werde man nun aber nicht nehmen und auf Urlaub fahren, denn die Pipeline sei "relativ stark gefüllt", so Ulm: In Frankfurt sei ein weiteres Projekt mit 19.000 Quadratmeter Nutzfläche in Planung. In Wien, wo sich 6B47 ausschließlich auf Eigentums- und nicht auf Mietwohnungen beschränken will, gibt es Planungen für insgesamt 400 Wohneinheiten im 23. und 9. Bezirk.

Projekte in Wien

Bei letzterem handelt es sich um ein Objekt in der Nordbergstraße mit 20.000 Quadratmeter Fläche. Man sei in der erweiterten Konzeptplanung, berichtete Ulm, der damit rechnet, dass das Projekt bis Ende des Jahres baureif ist. "Und es wird wenig daran erinnern, was jetzt dort steht", kündigt er an. Der Kern werde aber erhalten bleiben. Detailpläne will er nach dem Sommer präsentieren. Beim Philips-Bürogebäude, das in ein multifunktionales Immobilienprojekt umgewandelt werden soll, stehe man bereits kurz vor Baubeginn. Im vierten Quartal soll zudem mit dem City Gate in Graz begonnen werden. Auch in Warschau ist ein Projekt in Planung.

In München sei man gerade dabei, sich zu etablieren: Hier stehe man knapp vor der Eröffnung eines Büros. Neben dem Wohnungsmarkt (auch hier will man aber nur Eigentumswohnungen errichten) sei auch der Büromarkt interessant, weil die Leerstände gering und die Nachfrage groß sei. (Franziska Zoidl, derStandard.at, 30.4.2015)