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Google lässt sich Lobbying ein paar Millionen pro Jahr kosten.

Foto: Reuters/Blinch

Brüssel - Der Internetkonzern Google hat 2014 seine Bemühungen intensiviert, um bei Entscheidungsträgern in Brüssel Gehör zu finden. Laut dem EU-Transparenzbericht steckte das Unternehmen voriges Jahr 3,5 bis vier Millionen Euro in Lobbying. Neun Mitarbeiter wurden für diese Aufgabe beschäftigt. Bei dem Betrag handelt es sich um einen Schätzwert, der direkt von Google gemeldet wird.

EU-Verfahren läuft

Google kämpft derzeit mit Gegenwind in Brüssel. Die EU-Kartellwächter ermitteln schon seit 2010 gegen den Konzern. Untersucht wird, ob Google mit seiner Suchmaschine andere Anbieter von Kartendiensten, Shopping- und Reiseangeboten sowie Medieninhalten benachteiligt und ob Google mit seinem Betriebssystem Android Marktmissbrauch betreibt.

Im Raum steht eine Milliardenstrafe, die sogar dem Giganten einen kleinen Stich versetzen könnte, obwohl sich alleine im ersten Quartal 2015 der Konzerngewinn auf 3,6 Milliarden Dollar belief.

150 Millionen für Verlage

Verleger in Europa fordern seit Jahren ein strengeres Leistungsschutzrecht. Sie wollen ihre Inhalte, auf die in der Google-Suche verwiesen wird, abgegolten haben. Der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) siedelt seine Ausgaben 2014 für Lobbying in Brüssel zwischen 50.000 bis 99.999 Euro an. Laut VÖZ handelt es sich dabei im Wesentlichen um die Summe, die in den Europäischen Verlegerverband (ENPA) und dem Pendant im Magazinbereich, EMMA, fließt. Der Europäische Verlegerverband gibt seine Lobbying-Ausgaben für 2014 mit 650.000 Euro an. Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) schätzt seine Kosten auf 100.000 Euro.

Geld für Medienhäuser

Mit einer Charmeoffensive und 150 Millionen Euro in der Schublade geht Google derzeit bei einigen Medienhäusern hausieren. An Bord sind acht Verlage wie die "Frankfurter Allgemeine", "Die Zeit" oder der "Guardian". Mit Hilfe der Google-Millionen sollen Innovationen im digitalen Journalismus forciert werden, wie es heißt.

In Washington ist Google mit seinen Lobbying-Aktivitäten noch aktiver als in Brüssel. 2014 investierte der Konzern knapp 17 Millionen Dollar, um offene Türen einrennen zu können. Im ersten Quartal 2015 waren es laut Nachrichtenagentur Reuters sogar 5,5 Millionen - die höchste Summe, die Google seit Beginn der Lobbyingmaßnahmen im Jahr 2007 jemals ausgegeben hat. (omark, 30.4.2015)