Genf - Die Gesundheitsbehörden weltweit unternehmen nach Ansicht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach wie vor zu wenig, um gegen den unsachgemäßen Gebrauch von Antibiotika vorzugehen. Damit wachse die Gefahr, dass Bakterien gegen die Mittel Resistenzen entwickeln und selbst Krankheiten, die sich lange behandeln ließen, tödlich verlaufen, heißt es von Seiten der WHO.

In ihrer Untersuchung der entsprechenden Gesundheitspolitik von 133 Staaten kommt die Organisation zu dem Schluss, dass die Probleme alle Kontinente betreffen. Den Missbrauch zu bekämpfen, sei "heute die größte Herausforderung im Kampf gegen Infektionskrankheiten", erklärt der stellvertretende WHO-Direktor Keiji Fukuda. Sein Resümee: Alle Staaten müssten mehr tun, um gegen die wachsende Antibiotika-Resistenz vorzugehen.

Fehlende Strategien

Der Studie zufolge hatten nur 34 der 133 untersuchten Staaten umfassende Strategien, um die Resistenzen gegen Antibiotika und andere antimikrobielle Arzneimittel zu bekämpfen. Sorge bereitet der WHO unter anderem, dass viele Medikamente nach wie vor ohne ärztliche Rezepte zu haben sind. Vor allem in Afrika sorgen gefälschte Produkte für Probleme, deren Inhaltsstoffe laut WHO selten die richtige Dosierung aufweisen.

In vielen Ländern fehlen außerdem allgemeine Richtlinien, die eine Überdosierung durch Ärzte und Patienten verhindern könnten. Mangelnde Aufklärung sorge selbst in Europa dafür, dass viele Menschen immer noch fälschlicherweise glaubten, Virusinfektionen ließen sich durch Antibiotika bekämpfen, wird im Bericht kritisiert. (APA, 30.4.2015)