Lob für den Fastfood-Burger, zumindest einmalig.

Foto: Harald Fidler

Wien - Es soll Momente geben, da braucht es einen Ketten-Burger. Man erinnere sich zurück an jene Tage, deren Vorgänger etwas länger dauerten und die nun Fastfood in relevanten Mengen forderten. Nur: Kann man McDonald's mögen, und wenn's allein in solchen schwierigen Momenten geschah?

Gegenfrage: Seit wann kümmerte sich diese kleine, dreckige Gastrokolumne schon groß darum, was man darf und sollte? Gut, nicht selten klingt hier eine Idee von kulinarischer Verantwortung durch, doch gleich danach geht es wieder um Fleisch, um Meeresfisch und Schlimmeres. Nein, das ist kein trotziger Stolz, vielmehr selbst erkannte Inkonsequenz.

Werbung wirkt

Mit der kann man auch McDonald's loben - für einen Moment: Und dieser Mc-Donald's-Moment ereignete sich vor auch schon wieder einigen Wochen am Hernalser Gürtel. Die rundum großflächig beworbenen "Grand Royal" mit Coleslaw zeigten offenkundig Wirkung.

Und weil selbst ich der Werbung nicht alles glauben kann, brauchte es zum angeblich so neuen, so ganz anderen Grand Royal ein Vergleichsobjekt: Hamburger Royal TS, der Klassiker für Notsituationen. Nie wirklich gut, aber immer irgendwie okay.

Die Welle machen

Der Burger dauerte eine kleine Ewigkeit am kleinen grünen Fensterchen, jedenfalls in Fastfood-Dimensionen. Und er war jede Sekunde dieser Ewigkeit wert: Ein Burger, der danach schmeckt, wonach er benannt ist - Fleisch, und noch dazu wirklich gutes. Wäre ich Gastrokritiker, ich würde womöglich schreiben von einer Umami-Welle, die völlig unerwartet auf mich zuschwappte. Und ungestört vom Beiwerk, krautig unterstützt, und das Bun war auch nicht so schlimm.

Der Royal TS eignete sich geradezu ideal als Vergleich zur gewohnten Geschmackswelt.

Nur: Seither suche ich diesen einen großen Moment. Nicht gerade verzweifelt, es gibt ja doch einige vernünftigere, schönere und bessere Alternativen zu McDonald's, beginnend bei Burger King und nach oben dann weit offen bis El Cellar de Can Roca & Co.

Zwiebel-Moment

Einmal in Wien Mitte mit einem Grand Royal, Coleslaw gibt's ja schon länger nimmer, und einmal mit einem Grand Royal in Tulln (Niederösterreich), wo ich ähnlich lange wartete wie am Hernalser Gürtel, aber leider nur von einer Überdosis Zwiebel überrascht wurde.

Der schöne Überraschungsmoment ist erst einmal weg. Jetzt kann ich's wieder eine ganze Weile lassen. (Harald Fidler, derStandard.at, 28.4.2015)