Crosby holte den Stanleycup und zwei Olympiatitel. WM-Gold fehlt.

Wien - In Kagran steppt der Bär. Kanadier, US-Amerikaner und Österreicher wechseln einander dieser Tage auf den Eisflächen der Albert-Schultz-Halle ab. Die Teams üben für die Eishockey-WM (ab Freitag in Ostrau und Prag), und weil Übung allein nicht den Meister macht, trifft man sich auch zu Testspielen. Am Dienstag (20.30) tritt Österreich gegen die USA, am Mittwoch (19 Uhr) gegen Kanada an, ORF Sport plus überträgt beide Spiele live.

Gegen die USA werden mehr als 5000 Zuseher erwartet, das zweite Match sollte sogar ausverkauft sein. Team Canada gilt als einer der WM-Favoriten, ist gespickt mit NHL-Stars, dabei ragt Sidney Crosby noch heraus. Der 27-Jährige von den Pittsburgh Penguins, der im Grunddurchgang mit 84 Punkten drittbester NHL-Scorer war, aber in der ersten Play-off-Runde an den New York Rangers scheiterte, will unbedingt in den Triple-Gold-Club, dem erst 25 Eishackler angehören. Triple Gold, das heißt Olympiasieg, WM-Gold und Stanleycup. Crosby, der 2009 mit Pittsburgh in der NHL triumphierte, ist doppelter Olympiasieger (2010, 2014), allein WM-Gold fehlt ihm noch.

Für Österreich ist es schon eine Auszeichnung, dass die Stars aus Nordamerika über Wien zur WM reisen. Laut Alpo Suhonen, dem finnischen Sportdirektor des österreichischen Verbands (ÖEHV), sind die Gäste, die hier den Jetlag abschütteln, mit den Trainingsbedingungen sehr zufrieden. "Schöne Stadt, schönes Wetter", das kommt noch dazu.

Die Österreicher sollen sich, sagt Suhonen, "an das hohe Tempo gewöhnen" . Teamchef Daniel Ratushny erwartet "harte Tests gegen sehr gute Teams. Das wird uns zeigen, wo unsere Schwächen liegen. Wir müssen jeden Tag besser werden." Nach den beiden Matches wird Ratushny wissen, auf welche Goalies er setzt, und er wird den Kader auf 25 Mann reduzieren. Mit Verstärkungen aus der NHL rechnet er nicht und muss er nicht rechnen, da Minnesota mit Thomas Vanek schon die zweite Playoffrunde erreichte.

Über die WM will Ratushny, der Salzburg kürzlich zum Meistertitel coachte, noch nicht reden. "Mein Fokus liegt auf dem nächsten Training", sagte er am Montag bei einem von einem Teamsponsor (Wiener Städtische) organisierten Termin. "Und dann liegt mein Fokus auf den Tests." Absehbar ist, dass Österreich ein sehr junges Team nach Prag schickt, wo das Ziel - Ratushny: "Kein Geheimnis" - nur der Klassenerhalt sein kann. Etliche Routiniers sagten ab, sei es aus körperlichen, sei es aus familiären Gründen. "Ich habe dafür Verständnis", betonte Ratushny und machte sich wieder auf nach Kagran - wenn dort der Bär schon einmal steppt. (Fitz Neumann, DER STANDARD, 27.4.2015)