Pointenfeuerwerk Barbara Schöneberger.

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Glamour, Stars und kameragerechtes Glück: Eine Fernsehpreisverleihung ist eigentlich der Nobrainer unter den Durchhalteformaten am Samstagabend. So auch die Romy – könnte man meinen.

Barbara Schöneberger legte ihre Gastgeberrolle in der Wiener Hofburg vom Fleck weg als Pointenkalaschnikow mit Hochsteckfrisur an, während Sidekick Michael Ostrowski mit seinen Narreteien zumindest ab und an ins Ziel traf. Dazwischen wurde zwei Stunden in 26 Kino- und Fernsehkategorien verliehen, wer wofür etwas erhielt, ob da ein Publikumspreis oder eine "Akademie"-Auszeichnung vergeben wurde, ging in der atemlosen Choreografie unter. Zur Beruhigung schnitt die Regie insgesamt acht Mal auf ORF-Fernsehchefin Kathi Zechner.

Wo zu viel Routine ist, ist der Totalaussetzer nicht weit: Den leistete sich Preisträger Dieter Hallervorden, der für seine Rolle in Honig im Kopf "die Lola, äh Romy, heim ins Reich" führte. Eine Kamera fing das Entsetzen in André Hellers Gesicht ein, während die auf Twitter nun endlich auch ihre Show hatten.

Ausgerechnet an Heller, dem Großfantasten, lag es, diese Veranstaltung wieder zu erden. Mit einer Platin-Romy für sein Lebenswerk ausgezeichnet, rollte ihm zuerst Literaturkritikerin Elke Heidenreich eine würdevolle, persönliche Laudatio aus. Heller, aufrichtig ergriffen, dankte mit einer überraschend unpathetischen Rede, in der er viel von seinen Zweifeln an sich und der Unterhaltungsindustrie preisgab. Sanft, aber doch rückte er schließlich dem Honigkopf den Schädel zurecht: "Lieber Didi Hallervorden, ich fand das nicht in Ordnung, was Sie gesagt haben." Der saß nur noch da und blickte betroppezt vor sich hin – wie so manch’ anderer an diesem Samstagabend. (Stefan Schlögl, DER STANDARD, 27.4.2015)