Sanaa - Saudi-Arabien und seine Verbündeten haben Bewohnern zufolge mindestens fünf Angriffe auf Stellungen der Houthi-Rebellen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa geflogen. Ihr Ziel sei der Präsidentenpalast gewesen, berichteten die Zeugen am Sonntag. Es waren die ersten Luftanschläge auf Sanaa, nachdem die Militärallianz mitteilte, ihre Angriffe auf die Houthis zu verringern.

Die vom Iran unterstützten Rebellen kontrollieren die Hauptstadt und haben starke Verbündete in der von internen Streitigkeiten zerrütteten Armee.

Bei Luftangriffen und Kämpfen im Süden des Jemen sind seit Freitag mindestens 92 Menschen getötet worden. Allein in der Hafenstadt Aden und in der angrenzenden Provinz Lahj seien 46 Rebellen bei nächtlichen Luftangriffen der von Saudi-Arabien geführten Militärkoalition sowie bei Kämpfen mit Anhängern von Präsident Abd-Rabbu Mansour Hadi getötet worden, verlautete am Samstag aus Rebellenkreisen.

Ein Arzt in Aden sagte, acht Anhänger Hadis seien getötet und 32 weitere verletzt worden. Regierungsvertretern zufolge wurden zudem 38 Menschen bei Kämpfen in den südlichen Städten Daleh und Loder getötet. Die Kämpfe dauerten am Samstag an.

Präsidentenpalast als Ziel

Die Luftangriffe der Koalition zielten den Rebellen zufolge auf den von den Rebellen kontrollierten Präsidentenpalast in Aden, wo der aus der Hauptstadt Sanaa vertriebene Hadi Zuflucht gesucht hatte, bevor er sich nach Saudi-Arabien flüchtete. Auch der Luftwaffenstützpunkt Al-Anad nördlich von Aden sei getroffen worden. Dieser war bis zur Evakuierung aufgrund der Kämpfe von den USA genutzt worden und wird nun von den schiitischen Rebellen kontrolliert.

Die Vereinten Nationen bestätigten unterdessen die Ernennung des Mauretaniers Ismail Ould Cheikh Ahmed zum neuen UNO-Sondergesandten für den Jemen. Cheikh Ahmed wird Nachfolger des Marokkaners Jamal Benomar, der vergangene Woche nach Kritik der Golfstaaten an seinen bisher erfolglosen Friedensbemühungen seinen Rücktritt angekündigt hatte. UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon hatte sich am Donnerstag im UNO-Sicherheitsrat für Cheikh Ahmed als neuen Jemen-Sondergesandten ausgesprochen. Der Mauretanier war zuletzt Ebola-Beauftragter der Vereinten Nationen.

Houthi-Rebellen und mit ihnen verbündete Armee-Einheiten liefern sich seit Wochen heftige Kämpfe mit den Truppen und Milizen von Präsident Hadi. Saudi-Arabien steht an der Spitze einer von den USA unterstützten arabischen Militärallianz, die seit Ende März Luftangriffe gegen die Huthi-Rebellen fliegt. (APA, 26.4.2015)