Jakarta - Trotz internationaler Proteste will die indonesische Justiz kommende Woche neun Ausländer und einen Indonesier hinrichten. Die Hinrichtung sei für Mittwoch geplant, hieß es am Freitag nach Angaben aus diplomatischen Kreisen in Jakarta. Nach Regierungsangaben wurden Vorbereitungen angeordnet.

Unter den Todeskandidaten sind drei Nigerianer, zwei Australier sowie ein Franzose, ein Philippiner, ein Brasilianer und ein Ghanaer. Sie sollen auf der Insel Nusakambangan vor ein Erschießungskommando gestellt werden. Die australische Regierung versucht seit Wochen, die Hinrichtung ihrer Landsleute zu verhindern.

In einem Brief des stellvertretenden Justizministers vom Donnerstag wurde die Justiz angewiesen, sich auf die Hinrichtungen vorzubereiten, sagte Tony Spontana, Sprecher der Staatsanwaltschaft, am Freitag. Dies sei aber noch nicht die Benachrichtigung der Todeskandidaten. Diese würden normalerweise drei Tage zuvor über ihren Hinrichtungstermin in Kenntnis gesetzt.

EU kritisiert Hinrichtungspläne

Die EU hat klar Stellung gegen die unmittelbar drohende Hinrichtung bezogen. "Die Europäische Union ist vollkommen gegen die Todesstrafe", sagte EU-Ratspräsident Donald Tusk am Donnerstagabend am Rande des EU-Flüchtlingsgipfels in Brüssel. Die Todesstrafe könne "nicht die Antwort auf Drogenhandel sein".

Frankreichs Staatschef Francois Hollande kündigte an, er werde "bis zum letzten Augenblick" alles tun, um die Hinrichtung des verurteilten Franzosen zu verhindern. Frankreichs Kontakte dazu seien ausgeweitet worden und er selbst habe mit Indonesiens Staatschef Joko Widodo gesprochen. (APA, 24.4.2015)