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Foto: ap / Marcio Jose Sanchez

Pro
Von Fritz Neumann

Dass mit vollen Hosen leicht stinken ist, sagt er in dem Zusammenhang natürlich nicht. Dass er mit der Ehefrau, jedenfalls dieser Ehefrau, der besten von allen, per se schon unsagbar reich beschenkt ist, sagt er in dem Zusammenhang natürlich schon. "Arm heiraten" ging also gar nicht, "arm heiraten" ist wie ein stummer Schrei, ein weißer Rappe, ein Hallenfreibad, eine FPÖ-Entschuldigung.

Natürlich ist sie, die Beste, bei der Eheschließung schon arm gewesen und seit der Eheschließung nicht reicher geworden. Der Ursachenforscher stößt an seine Grenzen, doch unter Umständen kommt die Armut von ihrem Umgang mit Geld. Sie hat keinen. Sie geht mit Geld nicht um. Sie gibt es aus. Er will etwas aufbauen, er legt sein Geld schön brav aufs Konto, das wirft immerhin 0,1 Prozent mehr Zinsen ab als der Kopfpolster - man muss nur Kontoführungsprovisionen und Kapitalertragssteuern vergessen.

Er könnte sich an ihr ein Beispiel nehmen, er sollte es tun. Pfeif auf die 0,1 Prozent, hol's der Kuckuck. Wahrscheinlich wäre es eine Bereicherung.

Kontra
Von Petra Stuiber

Der beste Ehemann von allen kann vieles - reich kann er nicht. Leider. Bei dem Beruf, den wir beide haben, wird sich an diesem Zustand auch nichts ändern.

Stellen wir uns also für einen kurzen Moment vor, die Lottofee käme mit ihrem Füllhorn. Was da plötzlich alles möglich wäre! Zum Beispiel die Haushälterin, die nicht nur täglich exzellent für alle kocht, sondern auch das kleinteilige Lego wegräumt, dem besten Ehemann die Socken nachträgt, für die Autorin Blusen bügelt und immer weiß, wo Schal, Haube, Handschuhe des jeweiligen Kindes versteckt sind. Herrlich! Aber es ginge noch weiter: Dreimal pro Winter Skiurlaub - selbstverständlich im Fünfsternekinderhotel; ein Monat Malediven, das eigene Pferd vor der Haustür, eine Stammkundenkarte bei Prada und Schuhe, Schuhe, Schuhe, Schuhe ... Und wenn der beste Ehemann von allen einmal nerven sollte: Im Innenstadtloft ist genug Platz, dass man sich ausführlich aus dem Weg gehen kann.

Gibt's jetzt noch irgendjemanden, der ernsthaft für "arm heiraten" argumentiert? (Rondo, DER STANDARD, 24.4.2015)