Sarajevo/Ankara/Eriwan - Der bosnisch-serbische Präsident Milorad Dodik musste heute, Mittwoch, auf seine Reise nach Armenien anlässlich des 100. Jahrestages des Massakers an den Armeniern verzichten. Die türkische Behörden haben laut Medienberichten in Banja Luka dem bosnisch-serbischen Präsidenten den Überflug verweigert.

Dodik habe mehrere Stunden lang in der bulgarischen Stadt Burgas auf die Überfluggenehmigung der türkischen Behörden gewartet, deren Erteilung zuvor zugesagt worden war, hieß es in Medienberichten in Banja Luka.

Dodik hatte dem bosnisch-serbischen Parlament kürzlich den Entwurf einer Erklärung zur Anerkennung des Völkermordes an den Armeniern zugestellt. Der Vizepräsident des Parlamentes, Bosniake, Ramiz Salkic, hatte damals dies als ein "heuchlerisches Verhalten" unter Hinweis bezeichnet, dass der bosnisch-serbische Präsident dem Parlament nicht auch einen Erklärungsentwurf zugestellt habe, mit welchem das Srebrenica-Massaker verurteilt worden wäre.

Von bosnisch-serbischen Truppen wurden nach der Einnahme der damaligen UNO-Schutzzone Srebrenica im Juli 1995 rund 8.000 bosniakische (muslimische) Stadteinwohner ermordet. Der Internationale Gerichtshof hatte das Massaker 2007 als Völkermord eingestuft. (APA, 22.4.2015)