Wien - Das Angenehme am Nissan Pulsar ist seine Unaufgeregtheit, die Gelassenheit und Selbstverständlichkeit des Wagens. Kein Designfeuerwerk, kein Klimbim, kein Möchtegern. Ein Kompaktwagen. Praktisch und unauffällig. Für die Selbstdarsteller und Hinausschreier ist das mit Sicherheit der falsche Wagen, sie würden ihn als zu blass und unauffällig empfinden. Zwei markante Falten durchziehen die Motorhaube, auch die Front ist dank eines interessanten Stoßfängers gelungen, dennoch fällt der Pulsar optisch nicht aus dem Rahmen, sondern bleibt im Auftreten dezent.

Foto: guido gluschitsch

Wem es darum geht, in der Golf-Klasse einen günstigen, praktischen und verlässlichen Wagen zu finden, der wird hier gut abgeholt. Positiv anzumerken ist erst einmal der Platz, vor allem auch auf der hinteren Sitzreihe, dort finden zwei Erwachsene gemütlich und reichlich Platz. Auch längere Reisen ließen sich im Fond ohne Beklemmungen überstehen.

foto: werk

Das üppige Platzangebot ist der Größe des Wagens geschuldet, der Pulsar ist immerhin 13 Zentimeter länger als der VW Golf. Auch das Angebot für das Gepäck ist ausreichend, verzichtet man auf die Mitreisenden und klappt die hinteren Sitze um, tut sich überraschend viel Laderaum auf.

Foto: guido gluschitsch

Der Innenraum aus der Fahrerperspektive ist ebenso unaufgeregt, kein Schnickschnack, die wichtigsten Funktionen sind übersichtlich und gut erreichbar. Zwischen Plastik und Leder wurde ein guter Weg gefunden, die Anmutung ist jedenfalls nicht billig, sondern geht in Richtung zurückhaltender Noblesse, bei einem Kompaktwagen in dieser Preisklasse keine Selbstverständlichkeit. Dank großer Scheiben ist eine gute Übersicht gegeben.

Foto: guido gluschitsch

Mit dem kleinen Benzinmotor (1,2 Liter Hubraum, 115 PS) waren wir gut bedient, für die sportlich Angetriebenen wäre aber auch die 190-PS-Variante eine bedenkenswerte Möglichkeit. Die feine Automatik sorgt aber auch bei der kleinen Motorisierung für ein flottes Vorankommen, das fühlt sich schneller an, als es sich von der Papierform her erwarten lässt.

Foto: guido gluschitsch

Der Wagen beschleunigt aus dem Stand heraus gut, das Getriebe ist gut abgestimmt und recht gemütlich. Mit einer Spitzengeschwindigkeit von 195 km/h sollte man das Auslangen finden. Sportlichkeit ist hier nicht das oberste Prinzip. Dabei ist das Fahrwerk des Pulsar gut abgestimmt. Dank des langen Radstands ist mit diesem Nissan ein würdevolles, friedliches Gleiten möglich.

foto: werk

In erster Linie geht es um den Komfort beim Fahren, dennoch schwimmt nichts, der Pulsar hält gut Spur und nimmt mit seiner direkten Lenkung auch die Kurven ohne Schwimmflügel. Ein Pluspunkt ist jedenfalls die sehr bescheidene Geräuschkulisse. Der Wagen ist wirklich leise, da wundern sich die mitfahrenden Freunde, die dank ihrer eigenen Dieselreiben schon ein wenig schlecht hören. Fazit: ein feines, unterschätztes Auo.

Da wird nicht groß auf den Putz gehaut: Der Nissan Pulsar ist gefällig, aber kein Angeber. Das Auto überzeugt durch seinen praktischen Nutzen, seine Stille und viel Platz im Innenraum. (Michael Völker, DER STANDARD, 17.4.2015)

Link

Nissan

Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

Foto: guido gluschitsch