Konzeptzeichnungen für "Alan Wake 2".

Foto: Remedy
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Die Geschichte des von Albträumen geplagten Schriftstellers Alan Wake, der vor atmosphärischer Kulisse in ein düsteres Abenteuer zwischen Realität und Fiktion gerissen wird, konnte 2010 viele Spieler begeistern. Auch von der Presse erhielt der Titel Lob. Trotz simpler Spielmechanik konnte das Spiel dank seiner originellen und gut inszenierten Handlung, die sich am Erzählstil von TV-Serien orientiert, fesseln.

Das Spiel hinterließ die Fans mit einem rätselhaften Cliffhanger. Obwohl das Studio aktuell mit "Quantum Break" beschäftigt ist, schreibt Polygon, strebt Remedy eine Fortsetzung an.

Story auf mehrere Teile ausgelegt

Das Ende von "Alan Wake" warf einige Fragen auf, die in einem weiteren Teil beantwortet werden könnten. Denn abgeschlossen ist die Handlung nicht – denn das 2012 erschienene "Alan Wake's American Nightmare" war ein eigenständiges Spin-off mit wenig Bezug zum Ursprung.

Die Geschichte, so Remedy, war von Anfang an auf mehrere Teile ausgelegt. Die langfristige Planung war auch eine Folge früherer Schwierigkeiten. Man habe in "Max Payne" sehr großzügig eine Reihe von Charakteren sterben lassen, was beim Schreiben des zweiten Teils ein echtes Problem gewesen sei, erklärt dazu Creative Director Sam Lake.

Publisher-Suche begann 2010

2010 begann man damit, die Pläne für "Alan Wake 2" zu konkretisieren. Dabei entstanden auch ein Teaservideo und eine Reihe von grafischen Entwürfen, welche die Stoßrichtung und Stimmung vorgeben. In der Fortsetzung ist sich Wake mittlerweile bewusst, dass er Teil eines größeren Kampfes zwischen Licht und Dunkelheit ist. Sein großer, mysteriöser und scheinbar sehr mächtiger Widersacher ist bekannt als "Mr. Scratch".

Das Video zeigt ein Beispiellevel, das in dieser Form nicht im Spiel gelandet wäre. Einige Elemente wurden aber später in "American Nightmare" übernommen. Eingeführt wurde auch ein neues Gameplay-Element. Wake hat entdeckt, dass er selbst mit eigener Literatur die Welt um sich beeinflussen und seinen Gegnern damit einen gewissen Verlauf aufzwingen kann. Dies setzt aber voraus, dass er selbst die von ihm beschriebene Kulisse schafft, was in Form von Rätseln geschieht.

Kämpfe laufen gleich ab wie in den bisherigen zwei Games. Der Protagonist macht seine von Dunkelheit besessenen Widersacher mit seiner Taschenlampe verwundbar, ehe er sie mit konventionellen Waffen zur Strecke bringt. Zu sehen sind Verbesserungen auf technischer Ebene, etwa bei Gesichts- und Bewegungsanimationen.

"Quantum Break" statt "Alan Wake"

Das Video nutzte Remedy auch, um bei verschiedenen Publishern vorstellig zu werden. Auch bei Microsoft – die Redmonder hatten bereits die ersten zwei Games herausgebracht – wurde man vorstellig. Dort war man jedoch auf der Suche nach einem etwas anderem Spiel. "Sehr schnell wurde unser Gespräch zu 'Alan Wake 2' zu etwas anderem, und dieses andere verwandelte sich in 'Quantum Break'", erinnert sich Lake.

Gleichzeitig bedeutete dies aber auch Stillstand für das "Alan Wake"-Universum, das nach Ansicht der Entwickler längst nicht auf die bisher etablierte Hauptfigur beschränkt bleiben muss, sondern noch Platz für andere Protagonisten bietet.

Zukunftspläne

"Quantum Break" war ursprünglich für 2014 vorgesehen, wurde aber mehrfach erschoben und soll nun 2016 erscheinen. Derzeit befindet sich der Titel in der Endphase der Entwicklung, weswegen Remedy bereits in die Zukunft sieht. Denkbar ist nicht nur eine Fortsetzung für "Quantum Break", sondern man spricht auch offen über ein mögliches "Alan Wake 2".

"Neben anderen Dingen besprechen wir auch einen 'Alan Wake'-Nachfolger mit Partnern, aber es wurde noch nichts entschieden", so Lake. Ein großes Projekt wäre für das Studio auch wichtig, zumal man mittlerweile 135 Mitarbeiter an Bord hat.

Guter Zeitpunkt

Phil Spencer, Chef von Microsofts Xbox-Abteilung, outet sich gegenüber Polygon als Fan des Spiels. "Alan Wake" sei eines der "fesselndsten Spiele der Xbox 360-Generation" gewesen und er sei gespannt, was passiere, wenn Remedy noch einmal mit der Marke arbeiten könne. Lake wiederum kündigt bereits an, dass man sich definitiv wieder mit Microsoft über einen neuen Teil unterhalten werde.

Der Zeitpunkt für einen solchen, spekuliert Polygon, könnte gelegen kommen. Episoden-Games haben – nicht zuletzt durch den Erfolg der Adventure-Schmiede Telltale – Hochkonjunktur. Dazu steigt auch das Interesse an stark storylastigen Games spürbar an. (gpi, 22.04.2015)