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Softwarelösungen, bei denen die Nutzer auf die Programme in einer Cloudversion über das Internet zugreifen, gewinnen an Bedeutung. Gerade für die mittelständisch geprägte heimische Wirtschaft wäre die Cloud eine große Chance, ist der Österreich-Chef des Softwarekonzerns SAP, Klaus Sickinger überzeugt.

"Die Cloud ist die Demokratisierung der IT. Jeder hat - unabhängig von der Größe des Unternehmens - Zugriff auf den Letztstand der Technologie", sagte Sickinger. Beim SAP Summit 2015, der heute, Dienstag, und morgen in Salzburg stattfindet, gibt der Softwarekonzern den österreichischen Kunden einen Überblick über aktuelle Anwendungen und Entwicklungen. Rund 500 Teilnehmer werden erwartet. Im Mittelpunkt steht die von SAP entwickelte Hana-Technologie, die die Verarbeitung von riesigen Datenmengen in Echtzeit ermöglicht.

"Wir erwarten 2015 in Österreich eine Verdoppelung des Cloud-Geschäftes"

SAP setzt seit einigen Jahren sehr stark auf das Cloud-Geschäft. Dabei können die Kunden Software gegen eine Miete über das Internet nutzen anstatt - wie im klassischen Geschäft - die Lizenzen zu kaufen. "Wir erwarten 2015 in Österreich eine Verdoppelung des Cloud-Geschäftes", sagte Sickinger. Der Mittelstand sei dabei der Innovationstreiber. Im ersten Quartal habe SAP Österreich im Cloud-Bereich ein zweistelliges Wachstum gehabt, berichtete Sickinger. Der deutsche Softwarekonzern beschäftigt in Österreich rund 380 Mitarbeiter und hat Standorte in Wien und Linz.

SAP hat sich vom Anbieter betriebswirtschaftlicher Software zum Technologieanbieter für unterschiedlichste Bereiche und Branchen entwickelt. Unter anderem wurden digitale Technologien zur Optimierung von Trainingsplänen oder Spielstrategien im Fußball entwickelt, die von der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft angewandt wurden. "Bälle und Spieler sind mit Sensoren ausgestattet, die Daten werden in Echtzeit analysiert", erläuterte Sickinger. In Österreich sei diese Technologie nicht im Einsatz, es gebe aber Gespräche. Auch für die Formel 1, Reitsport, Tennis oder Segeln gibt es Big-Data-Technologien, die die Sportler bei Training und Wettkampf unterstützen sollen.

Gesundheitswesen

Im Gesundheitswesen gilt das Krankenhaus Schwarzach in Österreich als Vorreiter. Die Ärzte haben bei der Visite nicht mehr die Krankenakten auf Papier dabei, sondern können alle Informationen mobil am Tablet abrufen. Das Salzburger Hygieneunternehmen Hagleitner arbeitet ebenfalls mit SAP. Sensoren melden in "digitalen Waschräumen" von Restaurants oder Raststätten, wenn sich die Seife im Spender zu Ende neigt oder geben den Lichtschranken zum Operationssaal erst frei, wenn sich der Arzt lange genug die Hände desinfiziert hat.

Ein voll digitalisierter Supermarkt wie in Korea sei in Europa noch nicht denkbar. Dort sind die Regale nicht mit realen Waren, sondern mit Bildschirmen bestückt, die je nach Vorlieben des Konsumenten unterschiedliche Produkte zeigen. "Aber auch bei uns wird es künftig sehr viel individuellere Informationen und Angebote für die Kunden geben", ist sich Sickinger sicher. Die Basis dafür sind mobile Lösungen, die in Echtzeit enorme Datenmengen verarbeiten können. (APA, 21.4. 2015)